Schachweltmeister Anatoli Karpow - wie ich kämpfe und siege - 50 ausgewählte Partien, vom Weltmeister selbst kommentiert – Buch gebraucht kaufen
zurück zum Sammelgebiet Schach
dieses Buch wurde bereits 118 mal aufgerufen
Rabatte
Der Verkäufer bietet den folgenden Rabatt:
Ab 30,00 € 10%
Gültig für alle Artikel außer neue Bücher.
Versandkosten: 1,75 € (Deutschland)
gebrauchtes Buch
Wer liebt es, zu verlieren?
Ich habe Glück gehabt. Als ich 7 Jahre alt war, oder sogar ein wenig früher, war das die Zeit der großen Schachtriumphe von Mikhail Tal. Alle kannten seinen Namen, alle bewunderten diesen neuen jungen Stern, und viele, besonders unter den Jungen, waren vom Schachfieber erfaßt. Damals herrschte in meiner Stadt Zlatoust (heute wohne ich in Leningrad, aber meine ganze Kindheit habe ich in Zlatoust verbracht) ein wirklicher schachlicher Boom. In unserem Hof spielten fast alle Kinder Schach, und in einem bestimmten Zeitraum waren die anderen Spiele vom Schach verdrängt. Auf der Veranda spielten wir alltäglich eine Menge Partien.
Die ersten Schachfiguren, aus Holz geschnitzte, habe ich bei meinem Vater, einem leidenschaftlichen Schachspieler, gesehen. Meine Eltern erinnern sich oft, wie neugierig ich den Partien, die mein Vater mit Freunden spielte, zusah. Aber trotz meiner Bitten hat man mir die Spielregeln nicht gleich erklärt. Es dauerte fast ein Jahr, bis ich meine erste Partie spielte, und ich erinnere mich noch heute, wie unglücklich ich mich nach ihrem Verlust fühlte. Der Vater aber sagte, daß man, um zu gewinnen, erst verlieren lernen muß, und daß, falls ich immer so schnell die Lust verlöre, er mit mir nicht mehr spielen würde. Aber nach einiger Zeit begann ich, dem Vater hartnäckigen Widerstand zu leisten, und manchmal gewann ich sogar.
Als ich in der ersten Schulklasse war, spielte ich mit älteren Nachbarskindern, denen ich schon ebenbürtig war. Sie haben meine Eltern überzeugt, mir die Erlaubnis zu geben, zum Sportpalast der Metallurgischen Fabrik zu gehen. Dort gab es ein Schachzimmer, in dem man regelmäßig Turniere organisierte. Mehr noch, die Kinder haben den Leiter der Schachgruppe überzeugt, mich gleich in einem Turnier spielen zu lassen, in dem man die 3. Kategorie erreichen konnte. Sie erklärten ihm, daß sie alle die 4. Kategorie hätten und ich gleich stark wäre.
Tatsächlich erreichte ich mit dem ersten Versuch die 3. Kategorie. Alle anderen Schachkategorien, inklusive den Großmeistertitel (den ich mit 19 Jahren bekam, 1970) erreichte ich mit dem ersten Versuch, mit Ausnahme der 2. Kategorie, die ich erstaunlich schwer errang.
Der Leser darf aber nicht glauben, daß ich mich damals ernsthaft mit Schach beschäftigte. Nein, erst mit 15 Jahren, als ich den Meistertitel bekam, verstand ich, daß um im Schach etwas zu erreichen, man viel mehr Kenntnisse haben und viel mehr Zeit opfern muß. Damals waren meine Ideen vom Schach stark von Mikhail Mojseevitsch Botwinnik beeinflußt. 1964 eröffnete Botwinnik in Moskau seine Schachschule und ich kam mit anderen begabten Schülern in den Ferien zu Botwinnik.
Botwinnik sah unsere Partien und analysierte mit uns verschiedene Eröffnungsschemata sowie die besten, von Großmeistern damals gespielten Partien. Botwinniks Ideen über das Schachspiel und, natürlich, seine Bemerkungen über mein Spiel und über meine totale Unkenntnis der Eröffnungen haben mich sehr beeindruckt. Ich begann, verschiedene Schachbücher zu lesen, weil ich vor meinem Treffen mit Botwinnik nur ein Buch gelesen hatte, (das allerdings von der ersten bis zur letzten Seite): die ausgewählten Partien von Capablanca. Dieses Buch hatte ich zufällig in einem Kiosk gesehen und gleich gekauft. Es kann sein, daß gerade dieses Buch meinen Stil beeinflußt hat. Ich glaubte aber, daß er sich noch etwas ändern wird: Der Stil eines Schachspielers entwickelt sich erst später während seiner Blütezeit. Alles in allem war es Botwinnik, der meine Einstellung gegenüber dem Schachspiel geändert hat, aber nicht genügend, um nicht zu veranlassen, mich mit der Schachtheorie zu beschäftigen. Auch ohne theoretische Kenntnisse konnte ich nur mit Intuition und Begabung - mit meinen damaligen Gegnern konkurrieren. Und das genügte mir. Für die jungen Schachspieler ist ja ein gewisses Selbstvertrauen kennzeichnend.
Als ich aber mit 15 Jahren Meister wurde und endlich beschloß, mich dem Schachspiel zu widmen (bis dahin, hatte ich nie überlegt, was ich eigentlich werden wollte: ich war in einer Mathematikschule und alle anderen Fächer lernte ich leicht...) verstand ich plötzlich, daß viele meiner Schwierigkeiten aus dem Mangel an Theoriekenntnissen herrührten. Aber das war kein Grund zur Aufregung. Schon als Kind habe ich rationell gespielt und eine Vorliebe für das Endspiel gezeigt. Die modischen Eröffnungsvarianten kommen und gehen. Die Einschätzung verschiedener Stellungen ändern sich, und nur die Fähigkeit, die Endspiele gut zu behandeln, bleibt. Diese Fähigkeit ist absolut notwendig, um Turniererfolge zu erreichen. Ich war mit meinen Erfolgen zufrieden also gab es keinen Grund für mich, meine Spielweise gründlich zu ändern, etwa plötzlich scharfe Spielweisen zu spielen und unbedingt zu kombinieren. Bei dem Bestreben, mein Schachwissen zu erweitern, ein Eröffnungsrepertoire zu schaffen, versuchte ich immer, meine Möglichkeiten objektiv einzuschätzen. Es war für mich immer ein Vergnügen, Tals Partien anzusehen, aber ich habe auch immer gewußt, daß Tals Stil für mich nicht geeignet war - wahrscheinlich ist er nur für Tal geeignet! Ich wollte etwas Eigenes finden.
Einmal muß man sich selbst analysieren: Was spielst du, wie spielst du? Diese innere Debatte über das Schach ist unendlich. Was ist eigentlich das Schachspiel - ein Sport, eine Kunst oder eine Wissenschaft? Für mich ist es alles drei, aber heute ist das Schachspiel zuerst ein Sport, weil - das muß man zugeben - die erste Frage, die man bei einem Turnier stellt, die ist: Wer gewinnt?
Die Rolle der Wissenschaft ist allerdings heutzutage auch sehr groß. In der romantischen Epoche des Schachspiels, vor Steinitz, gab es keine Wissenschaft. Man spielte Schach einfach aus Spaß. Eigentlich hat Steinitz eine neue Art, Schach zu spielen, geschaffen, indem er begann, die Stellungen viel wissenschaftlicher zu beurteilen. Steinitz war der erste Weltmeister, und später, mußten die stärksten Spieler, die um diesen Titel kämpften, die Partien ihrer Gegner gründlich analysieren, neue Ideen, neue Konzeptionen suchen.
Zu Botwinniks Zeit und besonders später, begann die Schachwissenschaft nicht mehr die zweite Rolle, sondern die erste im Vergleich mit der Schachkunst zu spielen. Heute ist ein seriöser Schachspieler manchmal gezwungen, sein Wunsch, schön zu spielen, zu unterdrücken. Warum? Weil er hohe Resultate braucht. Es ist eine andere Sache, daß man manchmal auch schön spielen muß, gerade wegen des Resultats. Ein Beispiel dafür ist meine Partie gegen Hort (Aljechin-Gedenkturnier, Moskau 1971), die außerordentlich scharf und spannend verlief. Ich brauchte damals eine solche Partie, um der Apathie zu entkommen und um einen Preis kämpfen zu können, weil ich bis dahin resigniert gespielt hatte. Und es gelang mir, eine solche Partie zu spielen...
Noch ein Beispiel. In der Partie entschloß sich Spasski, schön zu spielen, obwohl er auf technische Art ziemlich leicht gewinnen konnte. Und das gelang ihm, aber sein Trainer Bondarewski war ganz geschockt, als Spasski etwas opferte anstatt einfach und sicher zu gewinnen. Ein anderes (trauriges) Beispiel: Tal, der einen entscheidenden Vorteil hatte, versuchte immer, schön zu opfern - zum Ende machte er mit viel Mühe Remis.
Die Sache steht so: der Spieler der nicht rationell spielt, der immer schöne Kombinationen und kopfzerbrechende Komplikationen sucht, verliert letzten Endes den Punkt - so mindestens einen aus 10. Ich aber ziehe vor, alle 10 Partien auf technische Weise zu gewinnen.
Es ist aber ungemein schwer, allein alle schachliche Weisheiten zu verstehen und ein Lehrsystem für sich selbst zu schaffen. In dieser Richtung hat mir Semen Abramowitsch Furman, der seit 1969 mein Trainer ist, geholfen. Nachdem ich die Juniorenweltmeisterschaft 1969 gewonnen hatte, verstand ich, daß ich mit dem Schachspiel fest verbunden war und es keinen Rückweg mehr gäbe.
Gleichzeitig mit dem Juniorenweltmeistertitel bekam ich auch den Titel eines internationalen Meisters. Bei uns gibt es sehr viele Schachspieler, aber internationale Turniere organisiert man verhältnismäßig selten, deshalb sind die Möglichkeiten, diesen Titel zu bekommen, begrenzt. Aber nur dieser Titel sichert Einladungen zu internationalen Turnieren. Nachdem es mir gelungen war, diese Barriere zu überwinden, war der Weg zu internationalen Turnieren für mich offen.
Heute gibt es im allgemeinen keine Turniere mehr, in denen man experimentieren könnte. Nehmen wir an, ich hätte etwas Neues versucht - das ist manchmal notwendig - und das wäre nicht gut gewesen, daher mein Turnierresultat schwach. Dann könnte es sein, daß man zum nächsten Turnier jemand anderen senden würde. Also, bin ich gezwungen, zu experimentieren nur unter der Bedingung eines guten Resultats.
In meiner Schachlaufbahn habe ich schon viele Turniere gespielt, und es ist nicht möglich, von allen zu erzählen. Die Partien werden einen Gesamteindruck von meinem Spiel geben und was die Resultate betrifft, so kann man sie durchsehen. Aber über die Zeit, in der ich begann, um die Schachkrone zu kämpfen, lohnt es sich, etwas zu erzählen.
Zusatzinformation des Verkäufers
Bei Preisvorschlägen ab einem Warenwert von 30 Euro, bitte ich zu bedenken, dass ich hier sowieso schon 10% Nachlass gewähre.
Liebe Kunden, die Post erhöht ab 01.01.2025 wieder mal das Porto. Der Großbrief kostet jetzt 1,80 Euro. Dies muss ich leider auch umlegen, so dass der Großbrief bei mir jetzt 2,00 Euro kostet.
Liebe Kunden, bei Sammelbestellungen kann ich die Höhe der Versandkosten, die im Warenkorb angezeigt wird, in manchen Fällen absenken. Sofern möglich, passe ich diese nach Eingang der Bestellung an, sodass Sie die günstigsten Versandkosten zahlen. Dies ist jedoch nicht immer möglich, in diesem Fall bleibt der Betrag dann stehen. Im Falle der Absenkung erhalten Sie dann eine aktualisierte Zahlungsinformation. Bei Zahlung per PayPal zahle ich die zu viel gezahlten Versandkosten per PayPal zurück. In diesem Fall entstehen für Sie auch keine Gebühren als
Zahlungsempfänger.
Sofort bestellen | Anfragen | In den Warenkorb
Verwandte Artikel
Verkäufer/in dieses Artikels
>> Benutzer-Profil (Impressum) anzeigen
>> AGB des Verkäufers anzeigen
>> Verkäufer in die Buddylist
>> Verkäufer in die Blocklist
Angebote: Bücher (6499) | Hörbücher (5) | Filme (22) | Tonträger (61) | Spiele (1)
>> Zum persönlichen Angebot von Hardys-Bookshop
Angebotene Zahlungsarten
- Banküberweisung (Vorkasse)
- (Vorkasse)
- Selbstabholung und Barzahlung
Versandkosten
Zusätzliche Vertrags-, Versand-, Liefer- und Zahlungsbedingungen
Zusätzliche Vertragsinformationen:Nach der geänderten Verpackungsverordnung müssen ab dem 1.1.2009 alle Versender, die Waren an private Endkunden und haushaltsähnliche Abnehmer liefern, zwingend ihre Versandverpackungen über ein Duales System lizenzieren lassen. Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen dass unsere Verkaufsverpackung über die SUSA SOLUTIONS GmbH mit der Kunden-Nr. ID 11831 lizenziert ist. Sie können die von uns erhaltene Verpackung über das Duale-System entsorgen.
„Online-Streitbeilegung (Art. 14 Abs. 1 ODR-Verordnung):
Die Europäische Kommission stellt unter
ec.europa.eu/consumers/odr/
eine Plattform zur Online-Streitbeilegung bereit.“
Regelungen zum Widerruf bzw. zur Rückgabe
Widerrufsrecht
Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage ab dem Tag an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die Waren in Besitz genommen haben bzw. hat.
Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns
Hardys-Bookshop
Erhard Lotz
Wiesenstr. 60
35418 Buseck
Tel: 01525-3871269
E-Mail: [email protected]
mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Sie können dafür das beigefügte Muster-Widerrufsformular verwenden, das jedoch nicht vorgeschrieben ist.
Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.
Folgen des Widerrufs
Wenn Sie diesen Vertrag widerrufen, haben wir Ihnen alle Zahlungen, die wir von Ihnen erhalten haben, einschließlich der Lieferkosten (mit Ausnahme der zusätzlichen Kosten, die sich daraus ergeben, dass Sie eine andere Art der Lieferung als die von uns angebotene, günstigste Standardlieferung gewählt haben), unverzüglich und spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag zurückzuzahlen, an dem die Mitteilung über Ihren Widerruf dieses Vertrags bei uns eingegangen ist. Für diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen Transaktion eingesetzt haben, es sei denn, mit Ihnen wurde ausdrücklich etwas anderes vereinbart; in keinem Fall werden Ihnen wegen dieser Rückzahlung Entgelte berechnet. Wir können die Rückzahlung verweigern, bis wir die Waren wieder zurückerhalten haben oder bis Sie den Nachweis erbracht haben, dass Sie die Waren zurückgesandt haben, je nachdem, welches der frühere Zeitpunkt ist. Sie haben die Waren unverzüglich und in jedem Fall spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag, an dem Sie uns über den Widerruf dieses Vertrags unterrichten, an uns zurückzusenden oder zu übergeben. Die Frist ist gewahrt, wenn Sie die Waren vor Ablauf der Frist von vierzehn Tagen absenden. Sie tragen die unmittelbaren Kosten der Rücksendung der Waren.