Christiane Möbus -- Skulpturen und Objekte - Neue Galerie Sammlung Ludwig - 25.11.1983-15.01.1984 – Buch gebraucht kaufen

leichte Gebrauchsspuren

59

250 g

Aachen

Softcover

Deutsch

„DIE SEHNSUCHT NACH EINEM GEBILDE":

ZU DEN SKULPTUREN DER CHRISTIANE MÖBUS
Das Werk der Christiane Möbus beginnt 1972 mit dem repräsentativen Akt de' E t s von der Lehre und der Selbstfindung: die Künstlerin zeigt in einem Schwarz-, s : :

den Versuch zu fliegen. Die Flügel sind aus den Federn von Flugenten gebildet. : e t s s ' Jahr lang gesucht hat. In diesem Akt sind drei Haltungen zusammengefaßt, die 3=5 •’ e~-der Christiane Möbus prägen: das enge Verhältnis von bildnerischer Arbeit und Se: s-

xion, die Konzentration auf die Ikonologie der Sehnsucht und die bildnerische A.h '.Erdersetzung mit Realien.

Die Fotografie der Christiane Möbus als Vogel ist freilich nicht mehr als ein Dokume't t s verweist nicht auf andere Handlungen, Aktionen, Vorführungen, die fotografisch ocs' * -misch reflektiert werden - wie etwa bei Rebecca Horn, die in den siebziger Jahren Voge-federn an menschlichen Körpern in Filminszenierungen voller Zärtlichkeit verwendet. :s-vor sie sie für die Konstruktion mechanischer „Lockvögel“-Skulpturen verwendet. Die Fotografie erinnert aber an die Handlungs- und Reflexionskunst der sechziger Jahre, aus oe' Christiane Möbus in ihr eigenes Werk eintritt.

(Um die Generation zu kennzeichnen, erinnere ich daran, daß Barbara und Michael Le s-gen damals am fotografischen Medium festhalten und erst seit 1980 Objekte wie Hö zer und ausgestopfte Vögel mit Farbfotografien verbinden.)

Die sich selbst Befragende findet sich in den Gegenständen der Welt widergespiegelt unc macht sie deshalb zu Teilen ihrer Biografie. Die Aneignung ist aber-sozusagen-von Mißtrauen durchzogen und erscheint deshalb zugleich als Akt der poetisierenden Entfernung. In dieser Dialektik findet eine Entwicklung statt, die - so stelle ich mir vor - in unserer Ausstellung ihren Höhepunkt erreicht.

Die frühen Arbeiten haben Kleidungsstücke (Mäntel) oder Textilien aus dem Elternhaus oder Freundeskreis zum Anlaß und zur Basis und führen ihren Gebrauchswert drastscr vor. Die Titel sind ihnen nicht beigefügt, sondern einbezogen: sie tragen mindestens ebenso zur Poetisierung bei wie die bildnerischen Eingriffe; dadurch, daß sie Rückfrage-' an die Biografie provozieren, ergänzen sie sie - humorvoll herunterspielend.

Z. B. „Annathea, wo ist Dein Cowboyhut?“ Ein deftiger Wintermantel mit sechs Knöcre' in zwei Reihen an einem Bügelhaken (ein Mantel wie die der „Bürger von B.“ vor S screc Neuenhausen; Braunschweig hat diesen Manteltyp offenbar geliebt). Dielanger -aare oes Mädchens, das ihn abgelegt hat, haben sich, in den Farben des Spektrums verklärt ss -nen Schultern „eingegraben“ (sie sind mit farbigen Perlen aufgenäht). „Annarea cs göttliche Anna, im Regenbogen verflüchtigt, vor dessen Strahlen ein Cowbov er Cowboyhut zu diesem Mantel!) sie nicht geschützt hat (eine Anna in Hannover karr - e-mand anders als das „tropfe Tier“ Anna Blume von Kurt Schwitters sein.
usw.....

1983

BN31511SK