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Die Matrosen von Cattaro - Ein Schauspiel; Reclams Universal-Bibliothek Nr. 8393 – Buch antiquarisch kaufen

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antiquarisches Buch – Wolf, Friedrich; mit einem Aufsatz des Autors und einem Nachwort von Dr – Die Matrosen von Cattaro - Ein Schauspiel; Reclams Universal-Bibliothek Nr. 8393 vergrössern
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antiquarisches Buch

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Zustand:
leichte Gebrauchsspuren
Format:
97 x 152 x 8
Seiten:
104
Gewicht:
60 g
Ort:
Leipzig
Auflage:
8.
Einband:
Heft/Zeitschrift
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:
Einband mit einigen Flecken und Kürzel auf den Innenseiten des Front- und Rückdeckels (s. Fotos). Papier altersentsprechend nachgedunkelt. Ansonsten aber guter Zustand der Seiten, keine Eintragungen, keine weiteren Flecken, keine Eselsohren, keine Einrisse.

Weshalb schrieb ich „Die Matrosen von Cattaro?"
Ich glaube, dass ein realistischer Dramatiker keinen Stoff zur Bearbeitung anfassen darf, den er nicht bis in die Fingerspitzen - bis ins kleinste Detail - beherrscht. Von meinem Armen Konrad an über Kolonne Hund, den Bauer Baetz, Mamlock, Cyankali, die Matrosen von Cattaro bis jetzt zu Floridsdorf habe ich das Material meiner Stücke stets selbst erlebt, bin ich jahrelang vorher bis über die Knie in dem Material herumgewatet.
Mit den Matrosen war es so: Gewiss, ich bin am Wasser grob geworden, ich fuhr als Schiffsjunge und später als Schiffsarzt zur See; aber der eigentliche Anlass waren unsre Kämpfe in Remscheid im März 1920, die Kämpfe der roten Partisanen im Rhein-Ruhr-Gebiet gegen die weißgardistischen Korps während des Kapp-Putsches. Ich führte damals in Remscheid eine rote Hundertschaft, und ich erlebte damals - ganz anders als im Weltkrieg -, wie Arbeiter, wenn sie für ihre Sache kämpfen, eine von den Weißen mit Hunderten Maschinengewehren und vielen Dutzenden Minenwerfern und Geschützen verteidigte Stellung zu stürmen verstehen. Nie vorher sah ich, obschon ich vom August 1914 bis 1918 manche Sturmangriffe miterlebte, solchen Schwung, solche Todesverachtung, solchen Enthusiasmus wie in jenen Märztagen 1920, als die roten Arbeiter des „Kohlenpotts" zwischen Ruhr und Rhein die schwerbewaffneten weißen Korps über die westliche Grenze warfen.
Aber dieser „Sieg" war nicht das Entscheidende. Der schwerste Kampf begann erst nach dem Sieg, als es galt, den Sieg ideologisch zu verankern, als es galt, „bis zum Ende zu gehen", wie Lenin es ausdrückt. Und hier, in der historischen Analyse der Situation des westlichen Proletariats Anno 1920 - in einer Selbstkritik und einer Perspektive -, lag für mich der Anlass für die Matrosen. In der Frage, die uns deutschen Genossen Tag und Nacht unter den Nägeln brannte: Warum ging unser November 1918 trotz heroischer Kämpfe der Berliner Proletarier am Marstall und in Neukölln, weshalb ging der „Sieg" 1920 im Ruhrgebiet, weshalb gingen später 1921 und 1923 Leuna und Hamburg verloren? Weil trotz all unsrer „Siege" und heroischen Kämpfe uns die politische Führung fehlte, weil das deutsche Proletariat zwischen der reformistischen SPD und dem linken Sektierertum hin und her geworfen wurde, weil erst nach 1928 die KPD unter Thälmanns Führung eine bolschewistische Partei wurde.
In diesen Jahren - 1918, 1919, 1920, 1923 - erlebte das deutsche Proletariat mit seine tragischsten Stunden. Wir hatten damals im Westen Deutschlands militärisch die Macht in Händen wie im Februar 1918 die Matrosen der österreichischen Kriegsschiffe in Cattaro, wir hatten Arbeiter-, Matrosen- und Soldatenräte, aber wir wussten mit unsrer Macht nichts anzufangen. Ich entsinne mich noch genau: Nach unserm Sieg im März 1920 war ich von dem roten Soldatenrat in das Zentralexekutivkomitee gewählt worden, das in Essen - der Hauptstadt des westlichen Kohlenreviers - tagte. Dieser zentrale Arbeiter-und-Soldaten-Rat diskutierte tage- und nächtelang über Fragen der Strategie und Taktik des Aufstandes, ob man abwarten oder weiter angreifen solle, ob man mit dem reformistischen „Regierungskommissar" Severing (der 1933 als erster sozialdemokratischer „Arbeiterführer" eine offene Erklärung für Hitler abgab) und mit den Generälen der Republik verhandeln solle oder nicht. Und inzwischen lagen unsre Genossen im Norden bei Wesel und im Osten an der Lippe im Kampf mit den heranrückenden Strafkorps der Weißen. Als in einer späten Nachmittagsstunde einer unsrer Remscheider Delegierten die Forderung stellte: Angreifen, ehe der Gegner sich wieder gesammelt habe, vor allem uns mit den großen Arbeiterbezirken in Mitteldeutschland und im Norden vereinen, da erscholl aus dem Saal der Ruf „Provokateur!", und im gleichen Augenblick knallten zwei Schüsse gegen unsern Tisch. Wir rückten nicht vor, sondern warteten.
Zwei Tage später verhandelten wir mit Severing und mit den Generälen v. Epp und v. Gillhausen. Es wurde zwischen den „beiden Parteien" ein „Waffenstillstand" von drei Tagen vereinbart, den die Weißen noch in derselben Nacht brachen. Sie rückten mit Panzerwagen gegen unsre heimkehrenden Arbeiter vor, Hunderte Arbeiter wurden in der Waffenstillstandsnacht niedergemacht, Tausende dann in die Kerker geworfen; wieder war ein Aufstand verloren.
Diese Ruhrkämpfe konnte man im Hindenburgdeutschland nicht auf der Bühne zeigen. So musste ich durch die Blume sprechen, im historischen Gleichnis des Aufstands der Matrosen von Cattaro. Aber jeder deutsche Arbeiter verstand sofort den Sinn und Hinweis des Stückes. Es verging keine Vorstellung - zumal in Berlin und im Rheinland -, wo nicht aus dem Zuschauerraum heraus eine Diskussion mitten während des Spiels entbrannte. Das Stück wurde schließlich verboten, ich selbst nach der Stuttgarter Aufführung verhaftet. (Die Verhaftung erfolgte im Februar 1931 unter dem Vorwand des Verstoßes gegen den § 218.) Jetzt spielt man das Stück schon fast hundertmal in New York an „The Theatre Union". Und überall werden und sollen die Arbeiter aus diesem Stück die Lehre ziehen: Macht es nicht wie diese Matrosen von Cattaro, wenn ihr einmal begonnen habt, sondern macht es wie die Matrosen von Kronstadt im Oktober 1917! Deshalb schrieb ich das Stück.
(1935, Friedrich Wolf)

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u. a.
Erschienen:
1963
Bestell-Nr.:
BN0897

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