Der Ländliche Raum - Gegenwart und Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland – Buch gebraucht kaufen

3519234300

(ISBN-13: 9783519234302)

leichte Gebrauchsspuren

203x133 mm

383

540 g

3

Taschenbuch

Deutsch

Der ländliche Raum im ausgehenden 20. Jahrhundert - was ist das? Ein Stück Vergangenheit, das unwiderruflich vorbei und museal zu behandeln ist, eine grünavantgardistische Vision für die Zukunft, die sich an einer umfassenden „Agrarkultur“ orientiert, oder doch auch noch ein wesentlicher Teil unserer gegenwärtigen Wirklichkeit? Die Antwort ist offenbar nicht einfach. Schlagworte, Vortrags- und Buchtitel wie „Das Dorf ist tot“ oder „Der ländliche Raum hat Zukunft“ signalisieren das breite Spektrum der Auffassungen.

Ohne Zweifel haben die fließenden, aber durchschlagenden Übergänge von der Agrar- zur Industrie- und Städtegesellschaft in den letzten 200 Jahren auch den ländlichen Raum nachhaltig verändert. Das Dorf ist stärker als je zuvor in den Sog des Urbanen geraten, es hat - graduell sehr unterschiedlich - seine Gestalt, seine überkommenen Funktionen, seine traditionellen Lebensinhalte gewandelt. Aber trotz dieser „Umstellungskrise“ bestehen heute nach wie vor ländliche Räume und Dörfer, neben den Städten und Verdichtungsgebieten, vor allem auch im Bewußtsein und Lebensgefühl seiner Bewohner.

Der ländliche Raum ist nicht leicht zu fassen. Er ist vielfarbig und tiefgründig zugleich, von sehr unterschiedlichen Wandlungsprozessen betroffen; seine ausgeprägten regionalen und lokalen Individualitäten, seine vielschichtigen Potentiale und Probleme, entziehen sich einer schnellfüßigen Darstellung und Generalisierung. Welche Region könnte den ländlichen Raum - allein in Deutschland - repräsentieren: die Einzelhof- und Streusiedlungsgebiete im Nordwesten oder die städteähnlichen Dorflandschaften des Südwestens, die Gutsdörfer Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns, die Klosterdörfer Bayerns und Westfalens oder die Arbeiterbauerndörfer des Saarlandes und Sachsens, die Weiler des Mittelgebirges oder die Winzerdörfer Süddeutschlands, die von ständiger Abwanderung und Stagnation betroffenen peripheren Siedlungen im Hunsrück und Bayerischen Wald oder das dem permanenten Druck einer Großstadt ausgesetzte Dortmund-Grevel? Wer vermag ein „typisches“ Dorf zu benennen oder gar zu definieren? Selbst kleinräumige Vergleiche zwischen benachbarten Dörfern lassen oft riesige Kontraste bezüglich des Siedlungsbildes, des Wirtschafts- und Sozialgefüges sowie der Entwicklungsdynamik erkennen.

Exemplarisch skizziert sei das Beispiel zweier Dörfer des Kreises Bad Kreuznach in der Pfalz: beide bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eindeutig von der Land- und Forstwirtschaft geprägt (Abb. 61). Windesheim, 160 m hoch im klimatisch günstigen Weinbaugebiet der Nahe gelegen mit Anschluß an die Hunsrück-Autobahn (ca. 20 Autominuten bis Mainz/Wiesbaden); die Bevölkerung wächst seit etwa 50 Jahren ständig, obwohl die früher dominanten landwirtschaftlichen Funktionen deutlich zurückgegangen sind. Die Zahl der Neubauten übersteigt heute die der
usw....

Eine einführende Gesamtdarstellung der Entwicklung des ländlichen Raumes vom frühen 19. bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert für Geographen, Historiker, Soziologen, Raumforscher, Wirtschafts-, Politik- und Kommunalwissenschaftler, Architekten, Ökologen, Planer, Verwaltungsfachleute und Politiker.

Entwicklung, Fachplanung, Flurformen, Forschung, Handwerk, Industrie, Planung, Prognose, Raumordnung

1999

BN31419SUM