Brief an Lord Liszt. – Buch gebraucht kaufen
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Autor/in:
Titel:
ISBN:
3518046322
(ISBN-13: 9783518046326)Zustand:
leichte Gebrauchsspuren
Verlag:
Format:
circa 12 cm x 20 cm
Seiten:
152
Gewicht:
191 g
Ort:
Frankfurt am Main
Auflage:
1. Auflage
Einband:
Broschur
Sprache:
Deutsch
Beschreibung:
Illustrierte Einbandflächen geringfügig berieben, Ecken und Kanten teilweise minimal gedrückt, harmlose Spuren eines Wasserflecks am hinteren Umschlag, keine Anstreichungen oder Notizen, alles in allem wirklich ordentliches Exemplar.
Wikipedia zum Inhalt:
Am Freitag vor Pfingsten 1979 ruft der Inhaber der Firma Chemnitzer Zähne, Arthur Thiele, ein gebürtiger Sachse, seine Abteilungsleiter zusammen und gibt bekannt, dass sich nachts zuvor sein Konkurrent, Benedikt Stierle, auf spektakuläre Weise selbst getötet und seinen Betrieb in Flammen aufgehen lassen hat.
Während mehrere Kollegen, insbesondere auch Horst Liszt, nach dieser Mitteilung noch das Gespräch mit Thiele suchen, verlässt Franz Horn sofort den Raum. Dieser Selbstmord – der größtmögliche „Misserfolg“, den sich Thiele wohl vorstellen kann, - erinnert ihn an seinen eigenen, vor vier Jahren durch eben diesen Thiele vereitelten Selbsttötungsversuch, und er ist sich sicher, dass auch Thiele in diesem Moment an das damalige Geschehen denken muss. Außerdem ist er betroffen durch die Todesnachricht, weil er sich kurz zuvor bei Benedikt Stierle beworben hat und nun die Chance verloren sieht, die Firma Chemnitzer Zähne samt Tochterprojekt Fin Star zu verlassen, bevor sie im Bayer-Konzern aufgeht und von Unternehmensberatern neu strukturiert wird. Drittens möchte er keinesfalls den Eindruck erwecken, es sei ihm wichtig, noch mit seinem Chef über das Geschehene zu sprechen. Horn ist es klar, dass er in dieser Firma und in Thieles Augen abgewirtschaftet hat und in der Wertschätzung Thieles tief gesunken ist.
Einst hat er als Thieles rechte Hand gegolten, hat mit einem Mindesteinsatz von Kapital die Liegenschaften der Firma beschafft und den umständlichen Herrn Ochs, auf dessen Mitarbeit Thiele damals keinen Wert mehr legte, aus der Firma gemobbt. Dann hat der Norddeutsche Horst Liszt seine Position untergraben. Doch auch Liszt ist inzwischen in der gleichen Lage, hat doch Thiele, längst nicht mehr an der Produktion von Zahntechnikerbedarf interessiert, sondern von dem Wunsch getrieben, Surfbretter und Yachten zu bauen, den jungen „Austro-Finnen“ Rudolf Ryynänen angeheuert.
Doch obwohl Horn und Liszt sich, zumindest Horns Verständnis nach, als „abgesetzt“ betrachten müssen, hat Thiele sie eine Woche vor Stierles Selbstmord noch zu einem Segelausflug eingeladen.
Dieses Unternehmen ist allerdings gründlich schiefgegangen. Horn und Liszt sollten, so war es verabredet, von Hagnau aus zur Haltnau wandern, dort ein Mittagessen einnehmen und auf Thiele warten, der sie mit seiner Yacht abholen sollte. Doch der Nachmittag verging, ohne dass Thiele am Bootssteg gelandet wäre. Stunden nach dem vereinbarten Termin ruft er im Wirtshaus an, wo Horn und Liszt immer noch sitzen und warten, und erklärt, er habe wegen totaler Flaute abgedreht und sei bereits auf dem Heimweg.
Zu diesem Zeitpunkt haben die beiden Angestellten schon etliche Flaschen Weißherbst geleert und sind, obwohl sie zu Beginn des Nachmittags beide um Harmonie bemüht waren, in einen unsinnigen Streit verwickelt. Liszt, den Gerüchten nach längst zum Alkoholiker geworden, reizt Horn durch unsinnige Behauptungen zum Widerspruch und gibt sich, wenn Horn auf die Provokationen eingeht, spielerisch-überlegen. Horn dagegen wehrt sich gegen Liszts Versuche, seine Position anders darzustellen, als er sie sieht. Hat Liszt zu Zeiten, als seine Stellung noch durch keinen Ryynänen bedroht war, über Thiele samt Familie gelästert – was Horn damals entsetzt hat -, so gibt er sich nun als Anhänger und Bewunderer, vor allem aber als enger Vertrauter der Thieles. Horn dagegen sieht Thieles Abstieg als Basis, endlich mit dem Kollegen auf einen freundschaftlichen Fuß zu kommen, sich sozusagen zu verbünden: „[...] hätten Sie gesagt: Franz Horn, ich bin jetzt auch so weit! wir gehören zusammen! dann wäre ich Ihnen entgegengesunken. Aber einfach so tun, als kämen Sie mir als Unbeschädigter entgegen, als wollten Sie mich endlich erheben oder zulassen auf Ihrem Niveau... nein, nein! nicht mit mir.“
Die Situation ist eskaliert, man hat sich im Streit getrennt, und nun, eine Woche später – ein Brief, den Horn gleich am nächsten Tag an Liszt geschrieben hat, ist unbeantwortet geblieben – fühlt sich Horn gedrängt, die ganze Sache noch einmal aufzurollen, das Verhältnis zwischen Liszt, Thiele und sich selbst einmal bis ins Detail zu klären. Es wird ein Brief, an dem er, Weißherbst trinkend, eine ganze Nacht lang schreibt. Am Schluss, nach dem neunzehnten Postskriptum, hat er seinen Gefühlen endlich Sprache verliehen, hat er all die alltäglichen Verletzungen und Beleidigungen, die ihm das Dasein in den letzten Jahren zugefügt hat, in Worte gefasst. Er bekennt: „Sagen wir, da ist ein Mensch, der hat von sich selbst eine Meinung, die von keinem anderen geteilt wird. Jahrelang hofft er blindlings, die Welt werde eines Tages über ihn genau so denken, wie er selber über sich denkt. [...] Der Mensch enttäuscht sich von Mal zu Mal. Der Welt aber gestattet er nicht, enttäuscht zu sein von ihm. Die Welt soll so reagieren, wie er sich das träumte. Jetzt sieht es also aus, als habe die Welt versagt, nicht er. [...] Ich wollte zuerst Thiele, dann Sie zum Komplizen einer Wirklichkeitserschleichung machen. Ich wollte zuerst Thiele und dann Sie bestechen. Sie beide wollte ich so weit bringen, mein Bild von mir für das wirkliche zu halten. Es ist misslungen.“ Nachdem er aber dies bekannt hat, nachdem er seine Unabhängigkeit wiedergefunden und sich von der Vorstellung befreit hat, Thiele und Liszt müssten Verständnis für ihn aufbringen können, fühlt er sich plötzlich frei und unbelastet. Er kann das Blätterkonvolut in die übervolle Schreibtischschublade stopfen, in die er alles verweist, was ihn einmal seelisch belastet hat, und sich auf den Weg zu seiner Familie in Tettnang machen, mit er er den Namenstag seiner Mutter Klothilde zu feiern gedenkt: „In Zukunft würde er jedem, von dem er irrtümlicherweise glaubte, er brauche ihn, einen solchen Nachtbrief schreiben, den man nicht abschicken konnte. Was Besseres gibt es nicht! [...] Mohn, Mohn, Mohn, dachte Franz Horn, du erinnerst mich daran, dass ich lebe. Vielleicht ist es doch ein Vorteil [...]“
Wikipedia zum Inhalt:
Am Freitag vor Pfingsten 1979 ruft der Inhaber der Firma Chemnitzer Zähne, Arthur Thiele, ein gebürtiger Sachse, seine Abteilungsleiter zusammen und gibt bekannt, dass sich nachts zuvor sein Konkurrent, Benedikt Stierle, auf spektakuläre Weise selbst getötet und seinen Betrieb in Flammen aufgehen lassen hat.
Während mehrere Kollegen, insbesondere auch Horst Liszt, nach dieser Mitteilung noch das Gespräch mit Thiele suchen, verlässt Franz Horn sofort den Raum. Dieser Selbstmord – der größtmögliche „Misserfolg“, den sich Thiele wohl vorstellen kann, - erinnert ihn an seinen eigenen, vor vier Jahren durch eben diesen Thiele vereitelten Selbsttötungsversuch, und er ist sich sicher, dass auch Thiele in diesem Moment an das damalige Geschehen denken muss. Außerdem ist er betroffen durch die Todesnachricht, weil er sich kurz zuvor bei Benedikt Stierle beworben hat und nun die Chance verloren sieht, die Firma Chemnitzer Zähne samt Tochterprojekt Fin Star zu verlassen, bevor sie im Bayer-Konzern aufgeht und von Unternehmensberatern neu strukturiert wird. Drittens möchte er keinesfalls den Eindruck erwecken, es sei ihm wichtig, noch mit seinem Chef über das Geschehene zu sprechen. Horn ist es klar, dass er in dieser Firma und in Thieles Augen abgewirtschaftet hat und in der Wertschätzung Thieles tief gesunken ist.
Einst hat er als Thieles rechte Hand gegolten, hat mit einem Mindesteinsatz von Kapital die Liegenschaften der Firma beschafft und den umständlichen Herrn Ochs, auf dessen Mitarbeit Thiele damals keinen Wert mehr legte, aus der Firma gemobbt. Dann hat der Norddeutsche Horst Liszt seine Position untergraben. Doch auch Liszt ist inzwischen in der gleichen Lage, hat doch Thiele, längst nicht mehr an der Produktion von Zahntechnikerbedarf interessiert, sondern von dem Wunsch getrieben, Surfbretter und Yachten zu bauen, den jungen „Austro-Finnen“ Rudolf Ryynänen angeheuert.
Doch obwohl Horn und Liszt sich, zumindest Horns Verständnis nach, als „abgesetzt“ betrachten müssen, hat Thiele sie eine Woche vor Stierles Selbstmord noch zu einem Segelausflug eingeladen.
Dieses Unternehmen ist allerdings gründlich schiefgegangen. Horn und Liszt sollten, so war es verabredet, von Hagnau aus zur Haltnau wandern, dort ein Mittagessen einnehmen und auf Thiele warten, der sie mit seiner Yacht abholen sollte. Doch der Nachmittag verging, ohne dass Thiele am Bootssteg gelandet wäre. Stunden nach dem vereinbarten Termin ruft er im Wirtshaus an, wo Horn und Liszt immer noch sitzen und warten, und erklärt, er habe wegen totaler Flaute abgedreht und sei bereits auf dem Heimweg.
Zu diesem Zeitpunkt haben die beiden Angestellten schon etliche Flaschen Weißherbst geleert und sind, obwohl sie zu Beginn des Nachmittags beide um Harmonie bemüht waren, in einen unsinnigen Streit verwickelt. Liszt, den Gerüchten nach längst zum Alkoholiker geworden, reizt Horn durch unsinnige Behauptungen zum Widerspruch und gibt sich, wenn Horn auf die Provokationen eingeht, spielerisch-überlegen. Horn dagegen wehrt sich gegen Liszts Versuche, seine Position anders darzustellen, als er sie sieht. Hat Liszt zu Zeiten, als seine Stellung noch durch keinen Ryynänen bedroht war, über Thiele samt Familie gelästert – was Horn damals entsetzt hat -, so gibt er sich nun als Anhänger und Bewunderer, vor allem aber als enger Vertrauter der Thieles. Horn dagegen sieht Thieles Abstieg als Basis, endlich mit dem Kollegen auf einen freundschaftlichen Fuß zu kommen, sich sozusagen zu verbünden: „[...] hätten Sie gesagt: Franz Horn, ich bin jetzt auch so weit! wir gehören zusammen! dann wäre ich Ihnen entgegengesunken. Aber einfach so tun, als kämen Sie mir als Unbeschädigter entgegen, als wollten Sie mich endlich erheben oder zulassen auf Ihrem Niveau... nein, nein! nicht mit mir.“
Die Situation ist eskaliert, man hat sich im Streit getrennt, und nun, eine Woche später – ein Brief, den Horn gleich am nächsten Tag an Liszt geschrieben hat, ist unbeantwortet geblieben – fühlt sich Horn gedrängt, die ganze Sache noch einmal aufzurollen, das Verhältnis zwischen Liszt, Thiele und sich selbst einmal bis ins Detail zu klären. Es wird ein Brief, an dem er, Weißherbst trinkend, eine ganze Nacht lang schreibt. Am Schluss, nach dem neunzehnten Postskriptum, hat er seinen Gefühlen endlich Sprache verliehen, hat er all die alltäglichen Verletzungen und Beleidigungen, die ihm das Dasein in den letzten Jahren zugefügt hat, in Worte gefasst. Er bekennt: „Sagen wir, da ist ein Mensch, der hat von sich selbst eine Meinung, die von keinem anderen geteilt wird. Jahrelang hofft er blindlings, die Welt werde eines Tages über ihn genau so denken, wie er selber über sich denkt. [...] Der Mensch enttäuscht sich von Mal zu Mal. Der Welt aber gestattet er nicht, enttäuscht zu sein von ihm. Die Welt soll so reagieren, wie er sich das träumte. Jetzt sieht es also aus, als habe die Welt versagt, nicht er. [...] Ich wollte zuerst Thiele, dann Sie zum Komplizen einer Wirklichkeitserschleichung machen. Ich wollte zuerst Thiele und dann Sie bestechen. Sie beide wollte ich so weit bringen, mein Bild von mir für das wirkliche zu halten. Es ist misslungen.“ Nachdem er aber dies bekannt hat, nachdem er seine Unabhängigkeit wiedergefunden und sich von der Vorstellung befreit hat, Thiele und Liszt müssten Verständnis für ihn aufbringen können, fühlt er sich plötzlich frei und unbelastet. Er kann das Blätterkonvolut in die übervolle Schreibtischschublade stopfen, in die er alles verweist, was ihn einmal seelisch belastet hat, und sich auf den Weg zu seiner Familie in Tettnang machen, mit er er den Namenstag seiner Mutter Klothilde zu feiern gedenkt: „In Zukunft würde er jedem, von dem er irrtümlicherweise glaubte, er brauche ihn, einen solchen Nachtbrief schreiben, den man nicht abschicken konnte. Was Besseres gibt es nicht! [...] Mohn, Mohn, Mohn, dachte Franz Horn, du erinnerst mich daran, dass ich lebe. Vielleicht ist es doch ein Vorteil [...]“
Erschienen:
1982
Angebot vom:
13.09.2011
Bestell-Nr.:
BN3083
Sparte:
Hersteller:
Suhrkamp Verlag AG, Torstr. 44, 10119 Berlin
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Sie haben die Waren unverzüglich und in jedem Fall spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag, an dem Sie uns über den Widerruf dieses Vertrags unterrichten, an das helphand versandantiquariat, Parchimer Allee 81N, 12359 Berlin, zurückzusenden oder zu übergeben. Die Frist ist gewahrt, wenn Sie die Waren vor Ablauf der Frist von vierzehn Tagen absenden.
Sie tragen die unmittelbaren Kosten der Rücksendung der Waren.
Sie müssen für einen etwaigen Wertverlust der Waren nur aufkommen, wenn dieser Wertverlust auf einen zur Prüfung der Beschaffenheit, Eigenschaften und Funktionsweise der Waren nicht notwendigen Umgang mit ihnen zurückzuführen ist.
Widerrufsformular
(Wenn Sie den Vertrag widerrufen wollen, dann füllen Sie bitte dieses Formular aus und senden Sie es zurück.)
An
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helphand versandantiquariat
Parchimer Allee 81N
12359 Berlin
email: [email protected]
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Bestellt am (*)________________________________________________________
Erhalten am (*) _______________________________________________________
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Anschrift des/der Verbraucher(s) :_________________________________________
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Datum: ______________________________________________________________
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(*) Unzutreffendes streichen
(Ende des Widerrufsformulars)
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