Monographien über Stahlverwendung – Buch antiquarisch kaufen

leichte Gebrauchsspuren

102

200 g

Heft/Zeitschrift

Deutsch

Die Frage, woher und wie das Eisen nach Mitteleuropa gekommen ist, beschäftigt die Historiker schon seit langer Zeit. Nach dem heutigen Stand unserer Erkenntnisse dürfte die älteste Eisenkultur in Kleinasien zu Hause sein. Die frühesten uns bekannt gewordenen Eisenfunde sind aus Meteoreisen gefertigt. Es sind zwei Eisenstücke, die man im Königsgrab von Ur in Mesopotamien gefunden hat (etwa 3000 v. Chr.), sowie eiserne Totenbeigaben im Grabe Tut-ench-Amuns. Die erste Herstellung von Eisen aus Erzen erfolgte etwa um 2000 v. Chr. Aus dieser Zeit stammen auch die Keilinschriften des Königs Hammurabi (1955-1922 v. Chr.), in denen das Eisen erstmals schriftlich erwähnt wird. Ein weiterer schriftlicher Beleg für die frühe Verwendung des Eisens ist ein Brief des Hethiterkönigs Hattusil III. an den Pharao Ramses II. (13. Jahrh. v. Chr.). In diesem Zusammenhang sei schließlich auch noch auf die Chalyber verwiesen, die an der Nordküste Kleinasiens beheimatet waren, und deren Namen die Griechen für die Bezeichnung des Stahles (chalybs) übernommen hatten, zum Unterschied von Eisen, das sie »sideros« nannten, was auf den »himmlischen« Ursprung des Eisens (Meteoreisen) hindeutet1.

Von Kleinasien hat das Eisen vermutlich seinen Weg nach dem Westen einmal durch das Mittelmeer über Griechenland und Italien und zum anderen über den Bosporus und den Balkan genommen. Als Handelsform des Eisens sind seitdem 8. Jahrh. v. Chr. die doppelpyramidenförmigen Spitzbarren (Bild 1) anzusehen. Sie treten in zwei Arten auf, und zwar langgestreckt und schmal (bis zu 50 cm lang u. m.) oder kurz und gedrungen bis zu 25 cm lang. Derartige Spitzbarren fand man um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Palast ru inen des Assyrerkönig S a rg o n II. Sie waren an einem Ende durchbohrt, damit man sie durch Schnüre verbunden besser befördern konnte. Auch in der Byciskala-Höhle in Mähren wurden Reste von Spitzbarren gefunden.

In dieser Form dürfte das Eisen von den Illyrern zu den Germanen gekommen sein. Die Illyrer2 sind mit dem Begriff der Hallstattzeit verbunden. Diese Kulturepoche (1100-500 v. Chr.) hat ihren Namen nach ihrem am Hallstätter See (Salzkammergut) usw....

1959

BN35394KISCH