die tätowierte Muse Eine Kunstgeschichte in Karikaturen – Buch antiquarisch kaufen

deutliche Gebrauchsspuren

26,5 x 22 x 2,3 cm

207

1021 g

Hardcover/gebunden

Deutsch

Zustand siehe Bild/Bilder. Zusätzlich: Ecken und Kanten leicht bestoßen. Seiten und Buchschnitt etwas stärker abgedunkelt. Leichter Lagergeruch. Ohne Schutzumschlag. Einband teils fleckig, siehe Bilder. Buchschnitt oben verschmutzt, siehe Bild.

Lieber Interessent, ich schaue alle Bücher hinsichtlich handschriftlicher Einträge, Anstreichungen oder ähnliches durch. Je mehr Seiten ein Buch hat, desto größer ist die Gefahr, dass ich mal etwas übersehe. Es kann allerdings dann nicht sehr viel sein. Sollte das also doch mal passieren, bitte ich um Verständnis und um Entschuldigung.


EINFUHRUNG

Unbestreitbar ist die Tatsache, daß es gerade den betont akademisch angelegten Untersuchungen nur selten gelingt, künstlerische Probleme überzeugend sichtbar und anschaulich zu machen. Innerhalb dieses - mehr dem Gefühl als dem Verstand zugänglichen - Gebietes wird von vielen mit Gelahrtheit und Sophistik brilliert, zum Kern der Dinge stoßen die oft wirklichkeitsblinden Fachleute nur selten vor.
Ein bescheidener Ableger der bildenden Kunst hat sich die erfrischende Respektlosigkeit bewahrt, den Fragen rund um die Künste phrasenlos gegenüberzutreten: die Karikatur. Sie erfüllt damit die Aufgabe des Hofnarren, der einst inmitten unterwürfiger Hofschranzen als einziger unverblümte Wahrheit zu sagen wagte.
Caricare, das bedeutet dem Wortsinn nach Überladen, Hervorheben, Übertreiben. Damit ist der Verzicht auf Gleichgültiges verbunden.
Solange es sich nur um rein körperliche Merkmale handelt, genügen Beobachtungsgabe und Treffsicherheit des Künstlers; fast immer jedoch tritt auch schon das Psychologische hinzu, die Wesensdarstellung mittels leiblicher Kennzeichen. Die dritte, höchste Stufe ist die geistige Leistung, die das Bildwerk einer polemischen Idee dienstbar macht und unsere Anteilnahme herausfordert.
Die Wurzeln der Karikatur lassen sich so weit zurückverfolgen, wie der Suchende Mühe aufwendet, Phantasie und Mut besitzt. Er wird bei den Ägyptern schon Belege finden und auch mit der Behauptung, im Zwischenstromland oder gar in der Eiszeit Vorstufen entdeckt zu haben, kaum schlüssige Gegenbeweise zu befürchten brauchen. Die Grenze, an der das Naiv-Groteske aufhört und die bewußte Karikatur beginnt, ist in jenen Bereichen schwer zu ziehen.
Wir, die wir uns das Gebiet der Karikatur von Kunst und Künstlern abgesteckt haben, werden von solchen Fragen kaum gequält. Verspottung bildnerisch Schaffender und ihres Tuns kann es nur von jenem Zeitpunkt an geben, da diese Bildner zu einem Objekt gesellschaftlichen Interesses wurden. Der Handwerker, der Götterbilder meißelte, ohne sich mehr zu dünken als ein anderer, der Mörser aus gleichem Gestein herstellte, war ein ebenso unergiebiger Gegenstand für einen polemisch aufgelegten Zeitgenossen, wie es etwa ein Dachdecker gewesen wäre. Das wurde ganz anders, als sich der Bildner zum Künstler, einem Sondermenschen, entwickelt hatte. Jetzt stand eine Vielfalt an Erscheinungen dem Angriff und der Verspottung offen. Der Künstler war erhoben, aber in gleichem Maße ‚ausgesetzt‘.


Inhalt:

Einführung

Antikes Vorspiel

Spottzeichnung und Satire
Die Antike in der modernen Karikatur
Die Archäologie in der Karikatur

Die Altmeister der Karikatur

Vom Holzschnitt zur Radierung und Lithographie
Die frühen Engländer
Die französische Epoche
Blütezeit der deutschen Karikatur

Die satirischen Zeitschriften

Der karikierte Künstler

Der Maler bei der Arbeit
Der Bildnismaler im besonderen
Parodien auf Kunstwerke
Akademiebetrieb
Malweiber
Künstlers Freud und Leid
Das Modell
Episoden und Zwischenfälle

Stile und Manieren

Romantisches, Heroisches und Urwüchsiges
Die Deformisten
Die primitive Tour
Gegenstandslosigkeiten
Anregungen — Techniken — Entwicklungen
Die rationalisierte Kunstproduktion

Begegnung mit der Kunst

Der Kunstsilo, auch Museum genannt
Kunstbetrachter-Typen
Der Snob, der Banause, der Angeber
Moralisches
Der Kritiker
Der Kunsthändler

Die Kunst und die Obrigkeit

Die Zensoren
Hofkunst
Sankt-Lukas-Jünger
Politische Aspekte

Namenverzeichnis, Quellenhinweise

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1965

BN14574