Pierre und Luce; bb-Reihe, Band 212 – Buch antiquarisch kaufen

leichte Gebrauchsspuren

108 x 180 x 9

128

110 g

Berlin und Weimar

1.

Taschenbuch

Deutsch

Rückwärtiger Einband mit großem Eckknick, der an der Innenseite auch eine Verfärbung aufweist, Stempel auf der Innenseite des Frontdeckels und am Fußschnitt sowie Namenseintrag auf der Titelseite. (s. Fotos) Buchseiten altersbedingt nachgedunkelt, ansonsten jedoch in sehr gutem Zustand, keine weiteren Eintragungen, keine Flecken, Knicke oder Risse. Buchrücken ohne Lesefalten.

Romain Rolland war bei Ausbruch des ersten Weltkrieges schon ein bekannter Schriftsteller; eine Reihe von Theaterstücken und sein großer Roman „Johann Christof" lagen abgeschlossen vor. Das Jahr 1914 sollte jedoch zur entscheidenden Zäsur für sein Leben wie für sein Werk werden. Enttäuscht, verzweifelt, nahezu einsam in seinem Protest gegen das Schlachtgeschrei in Europa, erlebte Rolland, der an das Verantwortungsbewusstsein des Individuums geglaubt hatte und einem von hohem Ethos erfüllten Humanismus verbunden war, „den Verfall des mächtigen bürgerlichen Idealismus", sah er, wie Politiker, Geistliche, Intellektuelle beider kriegführenden Parteien von maßlosem Nationalismus erfasst wurden. Die Artikel, die er während des Krieges in einigen Schweizer Zeitungen veröffentlichte (sie erschienen später zusammengefasst unter den Titeln „Über dem Getümmel" und „Die Vorboten"), sowie sein umfangreiches Kriegstagebuch widerspiegeln den langsamen, von Zweifeln, Illusionen und Widersprüchen gezeichneten Erkenntnisprozess, durch den Rolland sich vom abstrakten Humanitätsideal seiner Vergangenheit löste und in späteren Jahren den Schritt tat zu einem Engagement, in dem Kunst und Politik miteinander verschmelzen. Noch zu Beginn der zwanziger Jahre hatte er seine politische Aktivität während des Krieges als zwar höchste moralische Verpflichtung, doch auch als von der Kunst Geschiedenes begriffen und in manchen Augenblicken der Ermattung das Verlangen gespürt, sich in die Kunst, „den unverletzlichen Zufluchtsort", zurückzuziehen. In einem solchen Augenblick ist auch die vorliegende Erzählung entstanden, die wunderbar zarte Geschichte der Liebe des achtzehnjährigen Pierre Aubier zu dem Mädchen Luce - im Paris des Jahres 1918, in das der Krieg mit Fliegerangriffen und Granatbeschuss die ersten tiefen Wunden schlägt. Der sensible, verträumte Pierre, Kind einer bürgerlichen Familie, verzweifelt angesichts der kriegerischen Roheit, die ihn umgibt: nur wenige Monate trennen ihn von der Einberufung zur Front. Luce dagegen, das Mädchen, das sich mit Malarbeiten ihr Brot verdient, ist ruhig, heiter, unbekümmert um ihre Armut wie um das Leben, das nur noch eine Gegenwart hat, das morgen schon zu Ende sein kann. Sie lieben sich, verschließen die Augen vor dem Abgrund des Krieges, verbergen sich in ihrem Glück, wissend um seine Unmöglichkeit.

Weitere Bücher der bb-Reihe (s. Foto) können bei Bedarf gern mit diesem zusammen bestellt werden.

Klassiker, Weltliteratur, Gesellschaftskritik, Frankreich, Paris, Erster Weltkrieg, Pierre Aubier, Luce, DDR-Buch

ja – mehr Erstausgaben von Rolland, Romain; übersetzt von Hans Balzer

1970

BN0908