Hundertwasser Friedereich – Buch antiquarisch kaufen

leichte Gebrauchsspuren

300 g

2

Hardcover

Deutsch

48 Bilder.

Rücken oben/unten berieben.

Jede Spirale verläuft in zwei Richtungen:^ von einer Mitte weg oder auf diese zu. Das Auge des Betrachters stimmt in diese Linienwanderung ein. Doch ob es sich für die Ausdehnung oder für die Zusammenziehung, für Expansion oder Konzentration entscheidet, ist uns überlassen. Das Auge kann ebensogut in das Liniengehäuse hineinwandern wie dieses verlassen. Hundertwasser ist als der Maler der Spirale bekannt geworden. Dieser Ruhm, zugleich seine Kennmarke, gebührt ihm mit großer Berechtigung. Er hat es verstanden, sich die Ambivalenz dieses uralten Formmotivs anzueignen. Mit einer solchen Feststellung wird eine psychologisierende Vermutung ausgesprochen und angedeutet, daß die Motivwahl nicht nur eine formale Neigung illustriert oder etwa bloß aus der Bewunderung des Malers für den Wiener
Jugendstil, die Kunst der „Secession”, herrührt. Gewiß hat Hundertwasser häufig ausgesprochen, daß er sich der Labyrinthik von Klimt und Schiele verpflichtet fühlt — wodurch er übrigens ein internationales Publikum mit Namen vertraut machte, die dieses (noch vor wenigen Jahren) kaum kannte —, dennoch darf man annehmen, daß seine Spiralomanie nicht nur als künstlerische Huldigung für zwei „patres“ zu verstehen ist, sondern eine zentrale menschliche Disposition verrät: eine Disposition, die von Gegensätzen lebt, also Spannungen in sich trägt.

Da ist einmal ein expansives Bedürfnis, das Verlangen, sich auszudehnen, einen im wahrsten Sinne des Wortes „umfassenden“ Raum der Veranschaulichung zu gewinnen. Es ist das Bestreben, der Weit eine Handlungsspur aufzuprägen. Ein Mitteilungsdrang dieser Art kann die verschiedensten Formen annehmen und vielfach in die Schaustellung übergehen. Der eine täto-
usw......

1969

BN8868