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Vergil im Antiquariat von
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Der Londoner Vergil von 1688
Autor/in: Ulrich Wilke / Werner Suerbaum
Die Werke von Publius Vergilius Maro (70 - 19 v.Chr.), die Eclogen (Bucolica), die Georgica und insbesondere die Aeneis, haben seit Jahrhunderten Maler, Zeichner, Bildhauer und nach der Erfindung des Buchdrucks Holzschneider, Radierer und Kupferstecher zu immer neuen Bilderfindungen angeregt. Francesco Cavalli , Henry Purcell und Hector Berlioz dienten Vergils Texte als Kompositionsvorlagen. Bereits in der Antike gab es Mosaike, Gemälde und Miniaturen zu den Inhalten seiner Dichtungen. In der Zeit der Renaissance und des höfischen Barocks entstand eine Fülle von Gemälden, Graphiken und Buchillustrationen, die noch heute weltweit in Museen und ausgewählten Bibliotheken zu bewundern sind.
Die Reihe der Buchillustrationen wurde 1502 durch Sebastian Brant in Straßburg eröffnet. Über 200 Holzschnitte zierten seine Vergil-Ausgabe. In Venedig erscheint wenig später die erste venezianische Adaption der Straßburger Holzschnitte, zunächst mit den Straßburger Druckstöcken, in späteren Auflagen mit von Meister „L“ angefertigten neuen Illustrationen. Wenige Jahre später im Jahre 1529 erfolgte nach Verkauf der Druckplatten nach Frankreich eine bebilderte lateinische Vergil-Ausgabe in Lyon. Damals waren nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung des Lesens kundig. Daher erlangte die Buchillustration schon früh als Anschauungsprojekt eine grosse Bedeutung. Die Bibel und die Werke Vergils gehörten damals zu den ersten bebilderten Drucken.
John Ogilby veröffentlichte von 1658 den sogenannten Londoner Vergil. Der hier vorliegende Band enthält Abbildungen sämtlicher Radierungen/Kupferstiche zur Aeneis aus diesem Werk. Die Bilderfindungen stammten von dem aus Rostock stammenden Francis Cleyn. Die Kupfer wurden in der Mehrzahl von Hollar und Lombardi gestochen.
Der hier vorgelegte Bildband setzt eine seit 2011 begonnene Serie von Bildbänden zur Aeneis fort. Gemeinsam mit Professor Suerbaum wurden bisher der Nürnberger Vergil und 2013 , zusätzlich mit als Mitautor Herr Dr. Grau als Autor , der Augsburger Vergil publiziert. Diese Bildbände sind mit kurzen Bildbeschreibungen versehen und werden durch Übersetzungen der dazugehörigen Verse begleitet. Im Nürnberger Vergil waren das die Texte des Regensburgers Johann Christoph Schwarz (1742) und im Augsburger Vergil die Übersetzungen von Johannes Götte (erstmals 1958). In dem nun vorliegenden Londoner Vergil begleiten die Übersetzungen von Johann Heinrich Voss (erste Gesamtausgabe Braunschweig 1799) , den Leser und Betrachter. Die Originale aller genannten Werke sind ausserordentlich selten und in nur wenigen Bibliotheken weltweit als Kostbarkeiten bewahrt. Diese weitgehend vergessen Schätze der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen ist Motiv der Autoren dieser Publikationsreihe
Mit dem Venezianischen Vergil findet eine vierbändige Publikationsreihe zu Vergil-Illustrationen des 16. und 17. Jahrhunderts ihren Abschluss. Begonnen wurden diese speziell Bildern zur Aeneis gewidmeten Publikationen mit dem Nürnberger Vergil, 2013 herausgegeben von Ulrich Wilke (Hude) und Werner Suerbaum (München) zur Eröffnung der Ausstellung im Dürer-Haus in Nürnberg. Gezeigt wurden auf der Ausstellung alle im Jahre 1688 in Nürnberg gedruckten 51 Radierungen nach den Vorlagen des Nürnberger Malers und Arztes Georg Jacob Lang, radiert von Georg Christoph Eimmart aus der Huder Sammlung von Dr. med. Ulrich Wilke. Im gleichen Jahr erschien (mit Dr. Peter Grau als Mitherausgeber) der Augsburger Vergil mit den 24 Radierungen des Augsburger Goldschmieds Johann Andreas Thelot (1655-1734). Im Frühjahr 2014 folgte dann der Londoner Vergil mit den Illustrationen des von J. Ogilby in London 1658 herausgegebenen Vergil. Der aus Deutschland stammende, am englischen Hofe tätige Francis Cleyn (Franz Klein aus Rostock) hatte im Auftrage Ogilbys dafür 101 Bildentwürfe (davon 71 zur Aeneis) gezeichnet, welche dann von berühmten Künstlern, besonders von Wenzel Hollar aus Prag und dem aus Paris stammenden Pierre Lombart, radiert oder in Kupfer gestochen wurden. Die von dem Sammler und Liebhaber Dr. med. Ulrich Wilke und dem Professor für Lateinische Philologie Dr. Werner Suerbaum (Ludwig-Maximilians-Universität München) herausgegebene Reihe wird nun fortgesetzt und abgeschlossen mit diesem vierten Band, der den Holzschnitt-Illustrationen zu Vergils Aeneis gewidmet ist. Es handelt sich um den ältesten gedruckten Zyklus von Vergil-Illustrationen überhaupt. Die erste gedruckte illustrierte Vergil-Ausgabe wurde nach Ideen und Vorgaben von Sebastian Brant bei Johann Grüninger 1502 in Straßburg veröffentlicht und heißt deshalb Straßburger Vergil. Nach dem Straßburger Vergil von 1502 erschienen in den folgenden Jahrzehnten in rascher Abfolge Neu- und Nachdrucke dieser Holzschnitte in Italien und Frankreich. Die Namen der Zeichner und Formschneider der Nachschnitte sind bis heute unbekannt. Besonders bei dem europaweit agierenden Verlag von Lucantonio Giunta in Venedig erschienen ab 1519 mehrere illustrierte Vergil-Ausgaben nach dem Vorbild des Straßburger Originals von Sebastian Brant. Diese Giunta-Ausgaben bilden die Grundlage des vorliegenden Venezianischen Vergil. Damit sind die Bilder zur Aeneis aus den bedeutendsten im 16. und 17. Jahrhunderts publizierten Vergil-Zyklen der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Dies ist den Autoren ein besonderes Anliegen. Diese seltenen Blätter sollten nicht länger in den Schubladen der Museen und weniger Sammler verborgen oder als rare Alte Drucke in Sonderlesesälen bestimmter Bibliotheken separiert bleiben, sondern in Bildbänden zu erschwinglichen Konditionen publiziert werden. Das ist die Idee unserer Publikationen. Die in diesen vier Bänden publizierten Buch-Illustrationen von Künstlern, die sich in unterschiedlicher Weise mit der Aeneis auseinandergesetzt haben, sollen den Betrachter neugierig machen auf das Epos Vergils. Vergil: Der Vater des Abendlandes, dessen Werk unvergesslich bleibe, so bezeichnete der Philosoph Theodor Haecker (1931) den Dichter Publius Vergilius Maro. Die vorliegenden vier Bildbände sind Rezeptionsdokumente, die dieses Urteil bestätigen.
Seit Jahrhunderten haben die drei Werke von Publius Vergilius Maro (70-19 v.Chr.), die Hirtengedichte, die Georgica und insbesondere seine Aeneis, die Leser berührt und die Künstler zu Bilderfindungen seiner Werke angeregt. Mosaike schon aus der Antike, illustrierte Handschriften, Gemälde der großen Meister der Renaissance und des Barock, die weltweit in berühmten Museen zu sehen sind, geben Zeugnis von der Wertschätzung seiner Werke durch bildende Künstler.
Seit der Erfindung des Buchdrucks dienten Vergils Texte zahlreichen Zeichnern und Stechern als Vorlage für Holzschnitte, Radierungen und Kupferstiche. Die Flucht und die Irrfahrten des Trojaners Aeneas nach dem Verlust der Heimatstadt über das Meer nach Westen in das ›Abendland‹, zumal die kurze Romanze mit der Kö#?$*@ Dido in Karthago, boten vielfältige Möglichkeiten der künstlerischen Umsetzung. Sein nachfolgender Sieg über die Latiner in Italien und die Verbindung mit ihnen schufen die Voraussetzungen zur Gründung des römischen Imperiums. In Deutschland veröffentlichte Sebastian Brant 1502 die erste große illustrierte Vergil-Ausgabe mit über 200 Holzschnitten (»Straßburger Vergil«). In London wurde etwa 150 Jahre später von John Ogilby ein monumentaler Bildband mit über 100 Radierungen vorgelegt (»Londoner Vergil«). In Nürnberg waren es der Maler und Arzt Georg Jacob Lang und der Kupferstecher Georg Christoph Eimmart, welche 1688 die Aeneis mit 51 Radierungen illustrierten und drucken ließen (»Nürnberger Vergil«).
Der Augsburger Goldschmied Johann Andreas Thelot (1655-1734) wurde nicht nur schon zu Lebzeiten durch seine grandiosen Schöpfungen von Silberarbeiten in ganz Europa berühmt, sondern erregte auch durch eine Vielzahl von Kupfern das Interesse der Kenner und Sammler. Der hier vorgelegte Band zeigt erstmals seit über 300 Jahren seine Bilderfindungen und alle 24 Radierungen zu den ersten vier Büchern der Aeneis (»Augsburger Vergil«, 17./18. Jh.) aus einer privaten Sammlung.
Von den vier genannten illustrierten Vergil-Ausgaben (1502 und 1658) oder Bilderbüchern zur Aeneis (1688 und das von Thelot) existieren heute nur noch wenige Exemplare, besonders geschützt in wenigen Staats- und Universitätsbibliotheken in Europa und den USA. Diese fast unbekannten Schätze wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist das Motiv eines privaten Besitzers der Originale, nach dem im Jahre 2011 erschienenen Bildband des »Nürnberger Vergil« nun auch die wunderbaren Arbeiten Thelots unter dem Titel »Der Augsburger Vergil« zu publizieren. Diesen beiden bisher erschienenen Bildbänden sollen in gleicher Aufmachung weitere Veröffentlichungen zu Vergil-Illustrationen vergangener Jahrhunderte folgen.
Der Nürnberger Vergil von 1688
Autor/in: Ulrich Wilke / Werner Suerbaum
Die Dichtungen Vergils , des römischen Dichters (70-19 v.Chr.) werden auch nach 2000 Jahren gelesen und geschätzt. Seine Werke- die Bucolica, die das arkadische Hirtenleben beschreibt, die Georgica, die über das Landleben berichtet und natürlich zuvörderst seine Aeneis sind unsterbliche Zeugnisse seines Wirkens. Das Leben von Hirten, Bauern, Göttern und Helden der Antike werden einprägsam beschrieben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass seit Jahrhunderten nicht nur Dichter, sondern auch Maler und Bildhauer sich seiner Stoffe und Gestalten angenommen haben. Mit dieser Broschüre zu der Ausstellung des „ Nürnberger Vergils“ 2013 im Dürerhaus in Nürnberg wird den Besuchern eine Handreichung mit ausgewählten Texten und Bildern gegeben, die einen ersten Überblick über diese faszinierenden Blätter gewähren. Es wird auf den im Jahre 2011 von den Autoren publizierten Bildband „Vergil Aeneis“hingewiesen, der fast in Originalgrösse alle 51 Kupferstiche mit Begleittexten beinhaltet. Erschienen bei Verlag: make-a-book, in Neu25927 Neukirchen.Dort auch Hinweise zu weiterführender Literatur.
Ludovico Ariosto<br>orlando Furioso<br>Kupferstiche des 18.Jh.
Autor/in: Ulrich Wilke
Die römischen Dichter der Antike, des Mittelalters und besonders die der Renaissance haben bis hin zu Ludovico Ariosto (1474 -1533) seit Jahrhunderten Künstler und Komponisten auf vielfache Weise inspiriert. Mit deren Bilderfindungen und Kompostionen tragen sie bis heute dazu bei, dass auch nach Jahrhunderten deren hinterlassenen Werke unvergessen bleiben. Mosaike, Skulpturen, Gemälde und später, nach der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert und der verschiedenen Druckverfahren und Buchillustrationen, legen diese Werke Zeugnis ab von der Wertschätzung dieser Poeten. Auch zahlreiche deutsche Dichter schätzten die Werke Ariosts, neben anderen seien hier genannt Wieland, Goethe, Schlegel, Hegel, Keller und Ernst Jünger. Musikalisch diente der Rasende Roland unter anderen Vivaldi, Händel und Haydn als Vorlage für Opern. Hintergrund der Handlung ist der Kampf der Christen gegen die muslimischen Eindringlinge in Europa. Diese hatten 711 nach dem Rückzug der Goten die Straße von Gibraltar überquert und bereits große Teile der iberischen Halbinsel nordwärts stürmend erobert. Der Frankenherrscher Karl Martell stoppte 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers das weitere Vordringen der Mauren nach Mitteleuropa. Erst 1492 wurde im Zuge der Reconquista das letzte maurische Kalifat Granada geräumt. Buchillustrationen des Orlando hat es seit dem 15. Jahrhundert in Italien gegeben. Seit dem 18. Jahrhundert erschienen mehrbändige illustrierte Buchausgaben in Birmingham und später in Paris. Die Buchillustrationen wurden nach Bilderfindungen der berühmtesten Zeichner und Maler des Rokoko, wie Cochin, Cipriani , Eisen gezeichnet von den besten Kupferstechern der Zeit, wie beispielsweise Ponce, Bartollozzi und de Launay gestochen. In dem vorliegenden Band werden nun erstmals diese Kupfer aus dem 18. Jahrhundert zu Ludovico Ariostos Hauptwerk Orlando Furioso zusammenfassend mit kurzen Texterläuterungen und mit den zu den Bilderfindungen gehörenden Stanzen als Bildband publiziert. Den Texten liegen die Übersetzungen von Johann Dietrich Gries (1775 -1842) zugrunde. Die hier publizierten Blätter sind Abbildungen von Originalkupferstichen aus dem Besitz des Herausgebers. Der Autor, ein Landarzt im Ruhestand, sieht seit längerem seine publizistische Aufgabe darin vergessene und verschollene graphische Arbeiten des 16. - 18. Jahrhunderts mit den Bilderfindungen bedeutender Zeichner und deren Umsetzung durch exzellente Stecher wieder der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Dieses Konzept wurde bereits in mehreren Publikationen zum Thema der Illustrationen zu Vergils Werken eingeleitet und bleibt verpflichtendes Programm. Schon Voltaire, der Zeitgenosse dieser Künstler, hat sich über die Notwendigkeit von solchen Publikationen, treffend geäussert: »Ein Ding, das Gott besonders liebt, ist eine Sammlung von Stichen nach den größten Meistern«.
Zur Eröffnung der Sonderausstellung der 51 Blätter aus der Huder Sammlung mit Zeichnungen des Nürnbergers Georg Jacob Lang zu Vergils Aeneis, die im Frühjahr 2013 im Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg gezeigt wurde, publizierten die beiden Autoren, der Sammler Dr. med. Ulrich Wilke, Hude, und der emeritierte Ordinarius für Lateinische Philologie der Universität München, Prof. Dr. Werner Suerbaum, 2013 eine Katalogfassung des bereits 2011 erschienenen Bildbandes dieses »Nürnberger Vergil« von 1688. Das war der Auftakt einer kleinen Reihe, für die der Sammler und der Wissenschaftler zusammenarbeiteten: In gleicher Aufmachung wurden in den folgenden zwei Jahren von den beiden Autoren gemeinsam drei weitere Bände mit Illustrationen zur Aeneis veröffentlicht, die ebenfalls zur Huder Sammlung gehören: 2013 (diesmal mit Dr. Peter Grau als Mitautor) der »Augsburger Vergil« mit 24 Radierungen des Augsburger Goldschmieds Johann Andreas Thelot (1655-1734), 2014 der 1658 von John Ogilby herausgegebene »Londoner Vergil« mit 71 Kupfern zur Aeneis von dem Rostocker Francis Cleyn und ebenfalls 2014 der Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene »Venezianische Vergil« mit von dem anonymen Meister L verantworteten Nachschnitten der meisten der 138 originalen Holzschnitte Sebastian Brants zur Aeneis in der Vergil-Ausgabe Straßburg 1502. Diese Bildbände sind mit Bildbeschreibungen von Professor Suerbaum versehen (der »Augsburger Vergil« mit solchen von Dr. Grau). Die Illustrationen werden von Übersetzungen der zugehörigen Aeneis-Verse begleitet. Sie stammen im »Nürnberger Vergil« von Johann Christoph Schwarz (1742) und im »Londoner Vergil« von Johann Heinrich Voß (erste Gesamtausgabe Braunschweig 1799).
Mit der Publikation auch des vierten Bandes, des »Venezianischen Vergil«, der auf der ältesten Vergil-Illustrierung fußt, die überhaupt im Buchdruck erschienen ist, sind seit Sommer 2014 die Bilder zur Aeneis aus den bedeutendsten im 16. und 17. Jahrhundert im Buchdruck publizierten Vergil-Zyklen der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Dies ist den Autoren ein besonderes Anliegen. Diese seltenen Blätter sollten nicht länger in den Schubladen der Museen und weniger Sammler verborgen oder als rare Alte Drucke in Sonderlesesälen bestimmter Bibliotheken separiert bleiben, sondern in Bildbänden zu erschwinglichen Konditionen publiziert werden. Das ist die Idee unserer Publikationen. Die in diesen vier Bänden publizierten Buch-Illustrationen von Künstlern, die sich in unterschiedlicher Weise mit der Aeneis auseinandergesetzt haben, sollen den Betrachter neugierig machen auf das Epos Vergils.
Vergil: Der Vater des Abendlandes, dessen Werk unvergesslich bleibe, so bezeichnete der Philosoph Theodor Haecker (1931) den Dichter Publius Vergilius Maro. Die vorliegenden vier Bildbände sind Rezeptionsdokumente, die dieses Urteil bestätigen. Nach der Publikation dieser vier einzelnen Bände wird nun diese Gesamtausgabe in einem Band vorgelegt. Dem Leser und Betrachter wird damit erstmals die Gelegenheit geboten, diese vier einzigartigen Illustrationszyklen zu Vergils Aeneis aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu betrachten und sie zu vergleichen. Die Begleittexte von Professor Suerbaum erläutern die dargestellten Inhalte der Bilderfindungen, bieten (im »Londoner Vergil«) eine eingehende Inhaltsangabe der Aeneis, charakterisieren in ausführlichen Einleitungen die einzelnen Illustrationszyklen und diskutieren grundsätzliche Probleme der Umsetzung von Text in Bilder.
Zur Eröffnung der Sonderausstellung der 51 Blätter aus der Huder Sammlung mit Zeichnungen des Nürnbergers Georg Jacob Lang zu Vergils Aeneis, die im Frühjahr 2013 im Albrecht-Dürer-Haus in Nürnberg gezeigt wurde, publizierten die beiden Autoren, der Sammler Dr. med. Ulrich Wilke, Hude, und der emeritierte Ordinarius für Lateinische Philologie der Universität München, Prof. Dr. Werner Suerbaum, 2013 eine Katalogfassung des bereits 2011 erschienenen Bildbandes dieses »Nürnberger Vergil« von 1688. Das war der Auftakt einer kleinen Reihe, für die der Sammler und der Wissenschaftler zusammenarbeiteten: In gleicher Aufmachung wurden in den folgenden zwei Jahren von den beiden Autoren gemeinsam drei weitere Bände mit Illustrationen zur Aeneis veröffentlicht, die ebenfalls zur Huder Sammlung gehören: 2013 (diesmal mit Dr. Peter Grau als Mitautor) der »Augsburger Vergil« mit 24 Radierungen des Augsburger Goldschmieds Johann Andreas Thelot (1655-1734), 2014 der 1658 von John Ogilby herausgegebene »Londoner Vergil« mit 71 Kupfern zur Aeneis von dem Rostocker Francis Cleyn und ebenfalls 2014 der Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene »Venezianische Vergil« mit von dem anonymen Meister L verantworteten Nachschnitten der meisten der 138 originalen Holzschnitte Sebastian Brants zur Aeneis in der Vergil-Ausgabe Straßburg 1502. Diese Bildbände sind mit Bildbeschreibungen von Professor Suerbaum versehen (der »Augsburger Vergil« mit solchen von Dr. Grau). Die Illustrationen werden von Übersetzungen der zugehörigen Aeneis-Verse begleitet. Sie stammen im »Nürnberger Vergil« von Johann Christoph Schwarz (1742) und im »Londoner Vergil« von Johann Heinrich Voß (erste Gesamtausgabe Braunschweig 1799).
Mit der Publikation auch des vierten Bandes, des »Venezianischen Vergil«, der auf der ältesten Vergil-Illustrierung fußt, die überhaupt im Buchdruck erschienen ist, sind seit Sommer 2014 die Bilder zur Aeneis aus den bedeutendsten im 16. und 17. Jahrhundert im Buchdruck publizierten Vergil-Zyklen der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Dies ist den Autoren ein besonderes Anliegen. Diese seltenen Blätter sollten nicht länger in den Schubladen der Museen und weniger Sammler verborgen oder als rare Alte Drucke in Sonderlesesälen bestimmter Bibliotheken separiert bleiben, sondern in Bildbänden zu erschwinglichen Konditionen publiziert werden. Das ist die Idee unserer Publikationen. Die in diesen vier Bänden publizierten Buch-Illustrationen von Künstlern, die sich in unterschiedlicher Weise mit der Aeneis auseinandergesetzt haben, sollen den Betrachter neugierig machen auf das Epos Vergils.
Vergil: Der Vater des Abendlandes, dessen Werk unvergesslich bleibe, so bezeichnete der Philosoph Theodor Haecker (1931) den Dichter Publius Vergilius Maro. Die vorliegenden vier Bildbände sind Rezeptionsdokumente, die dieses Urteil bestätigen. Nach der Publikation dieser vier einzelnen Bände wird nun diese Gesamtausgabe in einem Band vorgelegt. Dem Leser und Betrachter wird damit erstmals die Gelegenheit geboten, diese vier einzigartigen Illustrationszyklen zu Vergils Aeneis aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu betrachten und sie zu vergleichen. Die Begleittexte von Professor Suerbaum erläutern die dargestellten Inhalte der Bilderfindungen, bieten (im »Londoner Vergil«) eine eingehende Inhaltsangabe der Aeneis, charakterisieren in ausführlichen Einleitungen die einzelnen Illustrationszyklen und diskutieren grundsätzliche Probleme der Umsetzung von Text in Bilder.