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Pál Prónay, geb. 2.11.1874 Romhány von
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aus der Sparte Geschichte/Politik: 20. Jhdt.
Pál Prónay ist als schlimmster Kriegsverbrecher des Fehérterrors und Dikator von Lajtabánság/des Leithabanats (und damit der erste Diktator auf dem Boden des heutigen Österreich), als rechtsextremistisch und antisemitisch bekannt. Er war aber auch, wie Bodó in seiner Monographie aus dem Jahr 2011 zeigt, auch für die Räterepublik tätig und sein Wechsel zu den Konterrevolutionären persönliche und nicht ideologische Gründe hatte. Von mir für Wikipedia (heute ein eigener Blog) recherchierte Zeitdokumente zeigen, dass er diese Gesinnungen zur Schau getragen und tatsächlich überproportional viele Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten ermordete oder ermorden ließ, aber auch um die Gunst der Juden warb, Konvertiten oder Personen jüdischer Abstammung zum Teil über ein Jahrzehnt lang beschäftigte und einma sogar mit zwei Männern israelitischen Glaubens wegen Unterschlagung und Hehlerei angeklagt wurde. In einer Rede, die er als Vorsitzender des Oppositionellen/Faschistischen Blocks im Juni 1931 hielt, ging er sogar so weit, den Antisemitismus unter dem Deckmantel des Christentums sogar explizit zu verurteilen wie übrigens auch die Errichtung der ungarischen Diktatur. Damals gab er sogar eine Wahlempfehlung für die Sozialdemokratie ab, eine Werbung um die Gunst der Juden und Sozialdemokraten war bereits früher erfolgt. Neuere Forschungen ergeben, dass er sogar Juden in seiner Einheit beschäftigt hat. Seine wahre Ideologie waren sein persönlicher Vorteil und extremistische Opposition aus Prinzip. Schon nach 2001 wurde bekannt, dass Prónay nicht nur von den ungarischen Rechten und dem Königreich Rumänien, sondern sogar den Sowjets äußerst milde behandelt wurde. Anscheinend hat er sich mit ihnen arrangiert. Er lebte noch ein bis eineinhalb Jahre nach seiner Verurteilung und wurde lediglich in ein Besserungslager gesperrt, was darauf hindeutet, dass er keinen Widerstand mehr leistete, denn wenn er sich so verhalten hätte wie vor seiner Gefangennahme, wäre er bald ermordet worden.
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Pál Prónay
Autor/in: Béla Bodó
Pittsburgh Universits Press: Beck Papers, October 2010, im Internet abrufbar. Es handelt sich noch immer um das grundlegende Werk, für das Prof. Bodó diesmal die Originaltagebücher von Prónay und andere bisher nicht oder nicht intensiv genutzte Primärquellen benutzte. Meines Erachtens werden Miklós Horthy und István Bethlen zu positiv gesehen. Auch wenn sich Prónay durch eigene Schuld zunehmend ins Abseits manövriert hat, seine Vorwürfe gegen beide und seinen ehemaligen Stellvertreter Viktor Ranzenberger sind auch aus österreichischer Sicht nicht unberechtigt.Dass ich stellenweise zu anderen Ergebnissen als Prof. Bodó gekommen bin, liegt daran, dass nicht nur Prónay etwa in seinen Tagebüchern (die den Stand von 1944 wiedergeben nach mehreren Überarbeitungen, anscheinend wechselte er auch die Zielgruppen aus), sondern Ungarn und Russland bzw. die Sowjetunion falsche Fährten gelegt und Informationen zurückgehalten haben und dies vielleicht noch tun, unter anderem war seine Verhaftung schon im April 1945 bekannt und in Zeitungen verbreitet, die sicher einen sehr großen Leserkreis hatten und Monate später in einer Zeitung linker Exilungarn in Kanada. Mit weiteren Dokumenten, die den derzeitigen Forschungsstand stark korrigieren können, ist zu rechnen. Sachliche Fehler sind folgende: Der zweitälteste Bruder hieß nicht Ferenc, sonderne Gyula (1860 - 1933), der mit Ferenc Nándor/Erzherzog Franz Ferdinand eine Weltreise unternahm. Sein Bruder Károly war nicht der Jüngste, sondern anscheinend Zwillingsbruder von Obergespan Mihály, beide geboren 1862. Károly starb schon 1890 und nicht eines natürlichen Todes, sondern an einem von ihm selbst grob fahrlässig verursachten Unfall oder Selbstmord (István Prónay sen. könnte also neben Pál mindestens einen zweiten psychisch labilen Sohn gehabt haben). Der Großvater war János Prónay (1790 - 1844) und nicht Albert. Sehr positiv ist die ausführliche Beschäftigung mit seiner Persönlichkeit, die sehr gut gelungen ist. Der Artikel war der Ausgangspunkt für meine eigenen Forschungen zu Prónay, bei denen das Schwergewicht auf der Persönlichkeit liegt, neben seinen frühen Jahren von einem durchschnittlichen eher femininen und anscheinend nur mäßig begabten Jugendlichen zu einem sehr maskulinen und äußerst brutalen Mann und warum er es so weit bringen konnte und warum er die zahllosen Chancen, die er in seinem Leben hatte, alle verspielt hat.
anno, hungaricana, adt digiteca, zobodat weitere
Autor/in: Datenbanken, Internetseiten
Es handelt sich hier um Zeitungsdatenbanken der Österreichichischen Nationalbibliothek (ANNO). Zobodat ist eine österreichische Datenbank, unter anderem mit Zeitschriften u. a. zur burgenländischen Geschichte, so auch zu Lajtabánság und seinem Diktator.
(Nicht nur) Ungarische Informationsträger enthält die ungarische Plattform arcanum. Wobei hungaricana kostenlos zugänglich ist. Hungaricana enthält auch Akten, e-books etc. Bei der ADTplus sind nur Snippets kostenlos, der Vollzugriff ist kostenpflichtig. Sowohl ANNO als auch arcanum werden laufend ergänzt. Die dort abgespeicherten Werke sind absolut unentbehrlich, da sie bisherige Forschungsmeinungen korrigieren und ergänzen und auch noch nicht oder unzureichend ausgewertet wurden. Da anscheinend Ungarn und Russland Informationen vor allem über sein Leben seit 1945 zurückhalten, muss man sogar auf privaten Internetseiten oder auf nationalistischen wie kuruc recherchieren, um zusätzliche Hinweise zu erhalten.
The White Terror
Autor/in: Bela Bodó
Hier finden sich ebenfalls viele Stellen Prónay betreffend und ist unentbehrlich. Bei der Auswertung der beiden Fotos von Prónay komme ich stellenweise zu einem anderen Ergebnis, das erste ist übrigens nur eine Fotomontage oder extrem stark retuschiert. Es zeigt ihn in der Uniform eines Oberstleutnants, er hatte aber schon eine Weile die knochigen Gesichtszüge, die in Zeitdokumenten mehrfach erwähnt wurden und auch auf den Aufnahmen ab 1919 klar zu erkennen sind. Die Aufnahme des Kopfes muss spätestens während des Ersten Weltkrieges entstanden sein. Es zeigt daher nur, wie er gesehen werden wollte. Das zweite, ebenfalls sehr häufig abgebildete, es ist auch auf der Titelseite der Monographie zu sehen, ist hingegen realistisch.
Paramilitary Violence in Hungary
Autor/in: Béla Bodó
in: East Europaean Quarterly, XXXVIII,, Nr. 2, June 2004, S. 129ff. Im Internet abrufbar, kostenlos jedoch nur, wenn die jeweilige Bibliothek eine entsprechende Lizenz erworben hat. Der Artikel wurde in Teilen durch Bodós Monographie ersetzt, andere Teile sind jedoch nach wie vor gültig, vor allem Prónays Persönlichkeit betreffend.
Assimil Ungarisch für Anfänger
Autor/in: Georges Kassai, Tamas Szende
Da ein sehr hoher Prozentsatz der Primär- und Sekundärliteratur naturgemäß in ungarischer Sprache erschienen ist bzw. erscheint, musste ich meine Ungarischkenntnisse verbessern und es hat am besten mit diesem Buch funktioniert. Es werden keine Kenntnisse vorausgesetzt, das Niveau geht bis zur Stufe B2 des europäischen Referenzrahmens. Wissenschaftliche Literatur verlangt zwar stellenweise die Höchststufe C2, ich bin bis jetzt aber immer mit diesem Buch durchgekommen. Zusammenfassungen gibt es nach jeder dritten Lektion. Mit Tonträgern ist das Buch eher teuer. Man kann daher das Buch alleine kaufen und ein billiges Lehrwerk mit Tonträger kaufen bzw. verwenden.
Grammatik kurz und bündig Ungarisch
Autor/in: PONS
Wenn jemand seine Ungarischkenntnisse wegen Prónay-Forschungen stark verbessern muss, ist diese Kurzgrammatik für das schnelle Nachschlagen sehr zu empfehlen. Ich musste bisher noch nicht auf eine ausführliche Grammatik, etwa die aus dem Buske-Verlag zurückgreifen. Sich mit Übersetzungsprogrammen zu behelfen ist nicht ausreichend, zum Beispiel ist google-translate vor allem bei längeren Texten schnell "überfordert" und nur zur ersten Orientierung geeignet.
Wörterbuch für Schule und Studium
Autor/in: PONS
Ohne dieses zweibändige sehr ausführliche Wörterbuch geht für Nicht-Ungarischsprachige schlicht und einfach gar nichts. Der Preis ist zwar sehr hoch, aber die Anschaffung hat sich für mich ausgezahlt. Langenscheidt hat zurzeit kein vergleichbares Wörterbuch im Programm, solche gibt es nur mehr in Bibliotheken oder vielleicht antiquarisch. Zuerst sollte man sich Ungarisch-Deutsch anschaffen, auf Deutsch-Ungarisch kann man zumindest fürs erste verzichten. Google Translate bietet nur eine Übersetzung an. Aber auch dict.cc (am besten in beide Richtungen einstellen) ist nur ein Behelf, auch wenn das Onlinewörterbuch Ungarisch recht ausführlich ist. (Es gibt übrigens auch ein Ungarisch-Onlinewörterbuch von PONS, das aber auf die Dauer nicht ausreicht.
Kein König für Ungarn
Autor/in: Tannewitz Hans-Karl
Dieses Buch aus dem Jahr 1976 (Erscheinungsort Berlin) ist ein historischer Roman, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Hauptthema ist der "böse" Diktator Horthy, der den unschuldigen Exkö!*@/kaiser Karl verraten hat, um selbst eine Königsdynastie zu errichten. Auch Exkö#?*!$/kaiserin Zita kommt nicht gut weg. Das alles hat etwas für sich, ist aber zu einseitig. (Horthy hat, um Kämmerer zu werden, wie jeder angehende Kämmerer schwören müssen, dem Kaiser immer treu zu sein, was er wirklich nicht war. Er hat sich aber gefragt, ob sein Verrat tatsächlich in Ordnung war.). Karl war aber nicht unschuldig daran, dass er gestürzt wurde. Ein zweiter Erzählstrang schildert den Weg eines jungen Idealisten, der für Ungarn kämpfen will (und muss, sonst hätte er mit Kommilitonen und Professoren massive Probleme bekommen) und hier wird auch Prónay mehrfach erwähnt. Oberst war er damals noch nicht. Aber man erhält ein Bild davon, wie er tatsächlich gewesen ist bzw. auf andere gewirkt hat. Und warum sich junge Leute darauf eingelassen haben, zu den Freischärlern zu gehen und dass es auch in der Prónay-Truppe für so manchen ein "böses Erwachen" gegeben hat. Aus diesem Grund habe ich das Buch hier auf die Liste gesetzt.
133 Tage ungarischer Bolschewismus
Autor/in: Ladislaus Bizony
Wien 1920. Dieses Buch erschien bald nach dem Zusammenbruch der Räterepublik. Der Name des Diktators kommt zwar nicht vor, man sollte das Buch zumindest zum Großteil gelesen haben (bei Forgotten Books ist ein pdf frei zugänglich und downloadbar, für das komplette Buch muss man für den Zugang zu allen Büchern einen Betrag zahlen, der für ein Buch kaum lohnt und der einzige angebotene Bezahldienst Probleme macht und dann ein gedrucktes Buch (antiquarisch oder die Printversion kaufen muss). Zumal nur wenige Seiten nicht einzusehen sind, die nur für die Forschung benötigt werden). Die Lektüre lohnt sich, denn das Kun-Regime wird oft verharmlost, obwohl sich die kommunistischen Kampftruppen genauso schlimm verhalten haben (der Anführer der kommunistischen Kampftruppen Tibor Szamuely ist das Pendant zu Prónay, zwischen beiden gibt es eine Reihe Gemeinsamkeiten). Auffällig ist weiter, dass die Namen Horthy, Prónay, Ostenburg, Héjjas und anderer Fehérterroristen kein einziges Mal unter den Konterrevolutionären genannt, sondern heute (weitestgehend) unbekannte Personen, es ist daher davon auszugehen, dass die Féherterrorführer nur deren Verdienste für sich in Anspruch nehmen und es nicht einmal ausgeschlossen ist, dass ein Teil davon dem Féherterror, also auch Prónay, zum Opfer gefallen ist. Stand des Werkes ist übrigens Oktober 1919, das Horthy-Regime war seit spätestens Juni in Szeged tätig.