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Lyrik-Edition NEUN im Verlag 9 Reiche (Bände 11-20) von
Antiquariat der 9 Reiche
aus der Sparte Drama/Lyrik: Lyrik allgemein
Die Lyrik-Edition NEUN gibt es seit 2021. Es gibt sie seit 2021, sie wird im Verlag der 9 Reiche herausgegeben von Steffen Marciniak, seit 2022 ist Patrick Hattenberg Mitherausgeber. Diese Reihe soll jungen und erfahrenen Dichtern die Möglichkeit bieten, ihre Lyrik vorzustellen. Überwiegend werden zeitgenössische Autoren verlegt, ab und zu ein Klassiker. Beispielsweise erscheinen hier die Bücher der jährlichen Preisträger des Hanns-Meinke-Preises für junge Lyrik. Die Normalausgabe erscheint grundsätzlich nummeriert und signiert. Jeder Band hat 32 Seiten, fadengeheftete Broschur, kostet neu 9 Euro. Enthalten sind in der Regel drei- oder viermal neun Gedichte, je nach Textlänge. Alle Bände sind mit Linolschnitten von Steffen Büchner gestaltet. Außer der Normalausgabe erscheint eine auf neun Exemplare limitierte bibliophile Vorzugsausgabe für 33 Euro, in Hardcover fadengebunden, mit der Beilage eines Original-Linolschnitts von Steffen Büchner.
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Dunkelhell (Christine Kahlau)
Autor/in: Christine Kahlau
Lyrik-Edition, Band 11
Wenn wir von den verschieden erlebten Grautönen des Lichts absehen, den Dämmerungen, die Christine Kahlau in ihrem Gedichtband „Dunkelhell“ immer wieder durchblicken lässt, dann teilt sie ihre drei Zyklen ganz bewusst in Dunkel und Hell.
Sie umlegt das Dunkel zudem als Klammer um das Helle, symbolisiert im Wandern zwischen beiden Welten die Wechselspiele des Lebens und verweist darauf, dass selbst das Allerdunkelste seine Zeit hat, die auch wieder vergeht und es immer lohnt, zum Licht zu kommen, nach dem sie und wir uns sehnen.
„…doch was gibt es denn Wichtigeres, als
achtzugeben
auf die Vögel in dieser Stadt,
die sich die Kehle wund singen,
gegen den Lärm in unseren Straßen“
Christine Kahlau
Geb. 1955, aufgewachsen und in Berlin-Prenzlauer Berg lebend, Tochter des Dichters Heinz Kahlau und der Schauspielerin Hildegard Frank, drei Kinder, Abschluss als Diplom-Soziologin. Gedichte seit 1984, ab 1985 Lesungen mit musikalischer Begleitung, ab 2011 Lyrik & Grafik mit den Druckgrafikfrauen Prenzlberg mit sechs Ausstellungen, seit 2015 Betreiberin des „Fotoarchiv(s) Gerda Schimpf“, Kuratorin bei mehreren Ausstellungen.
Veröffentlichungen: u.a.: Die Kö#@**?, (deutsch/serbisch), Radovic Verlag, 2001, Ver-Dichtung, 2001, Ich zweifele, also bin ich, 2005, KUNSTBUCH, Sonnenberg-Presse, Kemberg, 2013, mit Illustr. von Andrea Lange.
Vertreten in Anthologien, u.a.: Berlin ist auch eine schöne Gegend ..., Vlg. trafo, Schlafende Hunde (Bände 6 und 7), Verlag am Park, Leipzig, CDs mit Lyrik und Musik, Märchen und Schlaflieder CD für Kinder, Hörspiel in vier Teilen u. a., Mitglied im VS Berlin.
Nebelatlas (Gabriel Wolkenfeld)
Autor/in: Gabriel Wolkenfeld
Lyrik- Edition NEUN, Band 12:
Reiseführer, Bilderbuch, Zeugenbericht:
Gabriel Wolkenfeld führt uns in ein Land, das zwar zu Recht, doch aus den falschen Gründen im Fokus der Öffentlichkeit steht.
Die Gedichte stellen seine ganz persönliche Beschäftigung mit der Ukraine dar, mit ihrer bewegten Geschichte und Gegenwart.
In Babels Odessa wohnen wir einer jüdischen Hochzeit bei, in Podolien treffen wir auf den Nationaldichter Taras Schewtschenko. In Sumy lernen wir gealterte Empfangsdamen in einem Studentenwohnheim kennen und in einem Karpatendorf feuern wir Schnecken an, die im Hindernisparcours gegeneinander antreten. (sm)
„Weißer Hirsch im Dickicht gesichtet,
Schewtschenko im Jahr 1846,
Dichter am Vorabend seiner Sprache.
Immerzu auf der Suche danach,
in welche Bilder sich Einsamkeit
übersetzen lässt.“
Gabriel Wolkenfeld
Geb. 1985 in Berlin. Studium der Germanistik, allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft und Russistik. Seit 2010 Studien- u. Arbeitsaufenthalte in Estland, Russland und der Ukraine. In seinem Debütroman Wir Propagandisten (Männerschwarm Verlag, 2015) verarbeitete er seine Erlebnisse in der russischen Gay-Community. Für 2023 ist eine überarbeitete Neuauflage im Berliner Albino Verlag angekündigt.
G. Wolkenfelds zweiter Roman Babylonisches Repertoire (Müry Salzmann Verlag, 2021) erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie über drei Generationen und vier Länder hinweg. Thematisch passend erschien 2021 mit dem Lyrik-Debütband Sandoasen sein Israelisches Album, im Verlag der 9 Reiche, Berlin. Sein Ukrainisches Album unter dem Titel Nebelatlas ist der zweite Lyrikband einer kleinen Reihe mit Gedichten, zu Ländern, in denen der Dichter familäre Bindungen hat.
2020 gewann er den ersten Preis im Stefan Hölscher & Geest-Verlag-Gedichtwettbewerb, 2021 den Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik, 2022 den Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis. 2022 war er Stadtschreiber in Gelsenkirchen.
Windgeborene (Martin A. Völker)
Autor/in: Martin A. Völker
Lyrik-Edition NEUN, Band 13:
Ein Glühen umhaust uns: die Windgeborenen, so endet das titelgebende Gedicht Flüchtig geborgen. Martin A. Völker lotet die Tiefen und Untiefen des eigenen Empfindens aus, das man auch Seele nennt. Wenn wir es wollen, es wünschen, können wir uns oftmals im Innern seiner Poesie verträumen, doch anderswo reißt er uns wieder heraus, stemmt sich kämpferisch in einer mitreißenden Mischung aus Ironie und Chuzpe den Problemen und Krisen der Gegenwart entgegen.
Wenngleich alles endlich, flüchtig, windgeboren ist, findet seine Dichtung die verlorene Zeit wieder und damit vielleicht auch eine verloren geglaubte Zukunft.
„Die Mohnblüte an deiner Schläfe,
sie zeigt die abendletzte Sekunde,
lügt mir höhnend jenes Leben vor,
welches als Zukunft in mir wächst.“
Martin A. Völker
Geb. 1972 in West-Berlin. Ab 1991 Studium der Kulturwissenschaft und Europäischen Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, bis 2011 Lehrstuhlassistent am Seminar für Ästhetik der HU. Heute arbeitet er in Berlin als Kulturmanager, Kunstfotograf (#SpiritOfStBerlin) und Schriftsteller (Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland).
Martin Völkers Vorliebe gehört der Essayistik und vergessenen Schriftstellern, deren Werke er wiederentdeckt und mit eigenen Texten versehen in Buchform neu publiziert (u.a. Gutti Alsen, Peter Baum, Katarina Botsky, Marco Brociner, Mihai Eminescu, Ksaver Šandor Gjalski, Max Hayek, Juliane Karwath, Alexander Kielland, Paul Leppin, Clara Nast, Arthur Silbergleit und Carmen Sylva).
Zudem wurden Kurzgeschichten, lyrische und poetophilosophische Texte für unterschiedliche Medien sowie satirische Kolumnen publiziert.
2015 erschien der Lyrikband Trost Hawaii. Dichtung und Klarheit, mit Holzschnitten von Horst W. Kö#?*, [= Mitlesebuch, Nr. 130], Berlin, Aphaia Verlag.
Nachtheu (Carmen Jaud)
Autor/in: Carmen Jaud
Lyrik-Edition NEUN, Band 14:
Als "märchen in jedem strauch hockten, sog ich dies rostrote licht ein"; so öffnen sich Carmen Jauds Wunder, sie beginnt mit ihren Gedichten "fühlung" zu nehmen, die Erkundung des atmosphärischen Raums im Zusammenspiel ihres Lyrischen Ichs mit seinem Lyrischen Du.
Ihr Verweilen im Traum blitzt auf, mischt sich mit ihren Erinnerungen, Reisen. Sie spannt den Bogen in die Gegenwart, sucht Identität und misst ihren "körperradar" bis in die Zukunft, über eindrückliche Bilder von Landschaft, Natur und Tierwelt.
Dabei scheint immer jenes rostrote Licht und der "herzschorf" fällt nie ab, es geht um Flucht und Verlust, Geburt und Tod, der bei ihr im Herbst einsetzt und über die Zeit kehrt man heim zu den Wurzeln, wird im "treibsand der erinnerung vogelfrei".
„vögel rucken den kopf
nach dir und die angst hat ohren. ein laut tropft
in die grünen kissen. wer von hier nicht zurückkehrt,
wird zur quelle aus der rehe trinken."“
Carmen Jaud
Geb. 1955 in Höchstädt an der Donau, lebt in Augsburg. Studium Lehramt an Volksschulen an der Universität Augsburg, tätig als Lehrerin, Rektorin, Dozentin an der Universität und Akademien, Bildende Künstlerin, ausgezeichnet mit dem Kunstpreis des Bezirks Schwaben, 2002 und Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler, Lehrerin für autobiographisches und therapeutisches Schreiben.
Veröffentlichungen von Fachliteratur zu Kunst und Bildung, ab 2015 Lyrik und Prosa in Anthologien und Zeitschriften: Erostepost, Das Gedicht, hg. von Anton Leitner; mehrfach in Versnetze, hg. von Axel Kutsch im Verlag Ralf Liebe, im Jahrbuch der Lyrik 2020, 2021 und 2023 im Schöffling Verlag, sowie in Anthologien zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis, Quintus Verlag.
Ab 2018 Spoken Word Perfomances (Lyrik und Jazz) mit Walter Bittner und dem Wortlaut Quartett. 2015, 2017 und 2020 war sie Finalistin beim Wettbewerb Goldstaub der Autorinnen-Vereinigung, 2020 und 2021 Finalistin und 2022 Preisträgerin beim Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis, 2022 Gewinnerin des LISA-Frauenliteraturpreises in Marlow.
Schneevogel (Renate M. Riehemann)
Autor/in: Renate Maria Riehemann
Lyrik-Edition NEUN, Band 15:
Wenn Renate Maria Riehemann in ihrem Gedichtband Schneevogel vor ihre Haustür tritt, steht sie mitten in der Natur, findet blaue Federn und wenn eine solche ihre Wange streichelt, tröstet es sie. Oft entsteht dann ein Gedicht, Poesie zwischen Spiegelschildern, Licht, Duft und abweisender Nacht. Wenn die Dichterin durch ihre Landschaften wandert, vom Weg abkommt, ins kalte Bett Schnee fällt, macht sie das Beste daraus, den Schneevogel.
Zwischen Narben und krummen Tagen zerfließt unbemerkt die Zeit, führt zu Tagen der Trauer, harten Bildern des Krieges, um uns aber auch Zukunft in die Locken zu flechten oder Klatschmohn in die Herzen zu säen.
„ Morgen ist Montag.
Anders wäre es
wenn die Sonne schiene.“
Renate Maria Riehemann
Geb. 1955 in Osnabrück, lebt in Osterode am Harz, Pädagogin, Dichterin und Erzählerin. Sie publiziert seit 2013 Prosa und Lyrik, hat zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und mehrere Einzelveröffentlichungen vorzuweisen.
Zuletzt erschienen Die Zeit in den Leinenlumpen. Erzählungen, Geest-Verlag Vechta, 2022 und Von Weitem Kraniche, Rotkiefer Verlag Berlin, 2022. Frühere Gedichtbände im Geest-Verlag, Vechta: Scheinbar geborgen, 2015 und Du sagst Physalis, 2017.
Renate Maria Riehemann ist Initiatorin des Literaturpreises Harz und Herausgeberin der dazugehörigen Anthologien. Zudem ist sie Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins „Lyrik lebt
e. V.“, dem Stifterverein für den Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik, dort Jurorin. Sie ist Mitglied der europäischen Autorenvereinigung „Die Kogge“ im „Autorenkreis Plesse“ und der „Gesellschaft für Zeitgenössische Lyrik“, Leipzig.
Blumengesichter (Frederike Frei)
Autor/in: Frederike Frei
Lyrik-Edition NEUN, Band 16:
Frederike Frei kann Schönheit von Blumen nicht anders fassen, als ihnen zu huldigen. Sonst hörte sie nicht mehr mit dem Staunen auf. Helmut Schmidts Frau Loki, selbst passionierte Botanikerin, ehrte seit 1980 die Blume des Jahres. Frederike Frei bedichtete die Erwählten, ab 2012 sind sie im Buch. Loki Schmidt schrieb ihr: „Als ich in Ihrem Lesegarten mit den Augen spazieren ging, hab ich mir vorgestellt, wie Sie zwischen unterschiedlich geformtem Grün und vielen bunten Blumengesichtern Ihre Gedichte lesen. Das muss ein rechtes Vergnügen für die Zuhörer sein. Sie charakterisieren manche Blumen so wunderbar, so gut könnte ich das nie formulieren. Aus jedem Wort spürt man, dass Sie all die vielen verschiedenen Gewächse genauso gern haben wie ich.“
„Rose — ein aus roter
Luft gefälteltes
Geheimnis.“
Frederike Frei
Geb. 1945 in Brandenburg, lebte in Rotenburg, Bonn, Hamburg, Potsdam und jetzt in Berlin. Studium der Germanistik, Theologie, dann Schauspiel. Die Gedichte ihrer Lyrikaktion auf der Frankfurter Buchmesse 1976 befinden sich im Literaturmuseum der Moderne in Marbach. Laut Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur „vitalste Akteurin der Schreibbewegung“. Veranstalterin der 1. deutschen Dichterdemo 1979, Gründerin und Vorstand des Hamburger Literaturlabor e.V. 1980, Mitbegründung des Writers Room e.V. in Hamburg 1994.
Veröffentlichungen u.a.: Losgelebt (Lyrik), Lit. Vlg. Helmut Braun 1977; Ich dich auch (Lyrik / Prosa), Eichborn Vlg. 1986; Unsterbl.ich (Prosa), Dölling und Galitz 1997; Echt Himmel das Blau heute (Lyrik), Vlg. Ralf Liebe 2009; Weg vom Festland! (Roman), Achter Vlg. 2011; Poesiealbum (Lyrik), Märkischer Vlg. 2015; Bissiges Gras (Kindroman), Achter Vlg. 2016; Aberglück (Lyrik), Edition Bärenklau 2018; Wasser — Geometrischer Ort der Sehnsucht (Kurzprosa), Achter Vlg. 2022; Freisprüche, Achter Vlg. 2022.
Auszeichnungen u.a.: Hamburger Lyrikpreis 1989, Ringelnatz-Publikumspreis 1990, Preisträgerin im Hans-Henny-Jahnn-Wettbewerb 1993, sowie mehrere Stipendien. Mitglied des PEN.
Rabenhaupt (Reiner Narr)
Autor/in: Reiner Narr
Lyrik-Edition NEUN, Band 17:
„Die Reise geht weiter, immer voran, ich darf nicht aufgeben und mich der Dunkelheit überlassen“, so antwortete der als literarisches Wunderkind gefeierte Reiner Narr Zeitungsreportern mit 16 Jahren.
Seine Reise in die Dichtung setzt sich mit diesem Lyrik-Debüt fort. Dunkel breitet der Rabe seine Flügel über dem Wind in den Pappeln über Felsgeborene und er legt Sterne aus dem Maul des Drachens in das Haar eines Begehrten, wandert durch das Zwielicht in die Polarnacht seiner Augen, versucht mit dem Nektar des Vergessens in der Schale des Schlafs in der Stadt ohne Namen das Geheimnis der Dinge zu ergründen.
„Auf deiner Haut,
die Träume ausschwitzt,
bin ich ein Vers,
geschrieben mit Blut.“
Reiner Narr
Geb. 1975 in Oberfranken, lebt seit 1995 in Berlin. Er schrieb seine ersten Gedichte mit 12 Jahren. Durch eine Veröffentlichung in einer Lokalzeitung wurde er von der Kunst- und Kulturszene entdeckt, als „literarisches Wunderkind“ gefeiert und hielt ab 1988 zahlreiche Autorenlesungen im bayerischen Raum, gab Interviews bei Radiosendern und vertrat 1991 als Dichter die Kulturszene der Stadt Hof im Städteturnier des ZDF.
Es folgten Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften wie der Kulturwarte und eine Veröffentlichung in einer vom fränkischen Förderkreis von Jugend und Kultur herausgegebenen Anthologie. Umzug nach Berlin mit Studium der Religionswissenschaften, Linguistik und Ethnologie an der Freien Universität Berlin.
17 Jahre Arbeit als Buchhändler. Neben diversen, auch musikalischen Kunstprojekten wurden 2019 und 2020 Prosatexte in zwei Bänden der Reihe Mein schwules Auge des Konkursbuch-Verlags publiziert. Rabenhaupt ist sein lyrischer Debütband.
Ölbaum (Salean A. Maiwald)
Autor/in: Salean A. Maiwald
Lyrik-Edition NEUN, Band 18:
Zwei Welten prägen Salean A. Maiwald, wenn sie in ihrem Gedichtband Ölbaum auf Reisen geht: die griechische und die jüdische Welt, immer bezogen auf das heutige Griechenland, das gegenwärtige Israel. Unzählige Male reiste die Dichterin dorthin und wenn sie schreibt, findet sie auch Zugang zu den schmerzenden Narben, die Gewalt und Krieg hinterließen. Da ist der alte Kreter, der aus seiner Kindheit noch ein einziges deutsches Wort nennen kann: Sturzkampfbomber.
Oder, die Autorin spürt Gemeinsamem in der arabischen und der hebräischen Sprache nach. Im Zweig des Ölbaums sieht sie einen immergrünen Friedenswink, der nicht verblasst, sie bleibt optimistisch und zukunftsgewiss.
„ … Schlupflöcher ihrer Kinderträume
in denen in früheren Zeiten ein Engel wirkte.
Er ist inzwischen untergetaucht.“
Salean A. Maiwald
Geb. 1948 in Wuppertal. Von 1972-1982 studierte sie Theologie und Psychologie in Tübingen, nahm an Mal- und Druckgrafikkursen des Zeicheninstituts der Eberhard-Karls-Universität teil. 1990 wurde sie zum Doktor der Philosophie an der FU Berlin promoviert. Lebt seit 1983 als freiberufliche Autorin, Malerin und Poesiepädagogin in Berlin, oftmalige Reisen nach Griechenland und Israel.
Einzelveröffentlichungen in verschiedenen Verlagen: Der fehlende Akt in der Kunst von Frauen: Psychoanalytische Betrachtungen eines Tabus, Verlag Peter Lang Frankfurt 1993, Von Frauen enthüllt. Aktdarstellungen durch Künstlerinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, AvivA-Verlag Berlin 1999, Aber die Sprache bleibt. Begegnungen mit deutschstämmigen Juden in Israel, Karin Kramer Verlag Berlin 2008, Schwebebahn zum Mond, Konkursbuchverlag Tübingen 2017.
Lyrik erschien im Mitlesebuch 60, Aphaia-Verlag Berlin 2003 und nun mit Ölbaum erneut (2023). Mitherausgeberschaften und zahlreiche Beiträge in Anthologien. Mitglied des Schriftstellerverbands Berlin.
Sternwandel (Bernhard Graf von Uxkull-Gyllenband)
Autor/in: Bernhard Graf von Uxkull-Gyllenband
Lyrik-Edition NEUN, Band 19:
Ein glückliches Geschick für die junge Dichterseele bewirkte, dass Bernhard Graf von Uxkull-Gyllenband (1899-1918), zusammen mit seinem Bruder Woldemar, in den Dichterkreis des berühmten Stefan George gelangte; er dort in der Jugend poetisch reifte und in der Beziehung zu Adalbert Cohrs seine Liebe fand.
Ein Unglück war der Erste Weltkrieg, die Teilnahme der beiden Freunde daran und dass ihre Flucht kurz vor Ende des Krieges verraten wurde: Doppelsuizid.
Es bleibt ein schmales, anrührendes Jugendwerk, aus dem Stefan George 45 Gedichte Uxkulls in seine Zeitschrift Blätter für die Kunst aufnahm. Nach vielen Jahrzehnten wird ein Teil davon neu präsentiert, voran sein Zyklus Sternwandel. (sm)
"Wenn ich so viel tugenden hätte wie tropfen
im meere sind · ich würde eine seele
daraus formen · die sollte
freundschaft heissen."
Bernhard v. Uxkull-Gyllenband
Geb. am 8.9.1899 in Wallwitz (Preußen), gest. am 28.7.1918 (Suizid) und begraben in Kaldenkirchen. Die Familie Uxkull stammte aus baltischem Adel. U.-G. und sein Bruder Woldemar wuchsen im Bayerischen Viertel in Berlin auf.
Ernst Morwitz, enger Freund Stefan Georges, unterrichtete beide privat ab 1906. Die Brüder besuchten 1911 bis 1916 die Königliche Internatsschule Ilfeld (Harz); U.-G. schloss enge Freundschaft mit dem zwei Jahre älteren Adalbert Cohrs. Sein dichterisches Werk begann U.-G. im Jahr 1914. Stefan George wählte später 45 Gedichte zum Druck für die 11. und 12. Folge der Blätter für die Kunst (1919) aus.
1917 trat U.-G. in das Erste Garde-Feldartillerie-Regiment ein, wurde Fahnenjunker im preußischen Heer. Im April 1918 kam er ins Lazarett in Schierke (Harz), wo sich auch sein Freund Cohrs aufhielt. Stefan George besuchte sie dort. Nach der Entlassung aus dem Lazarett im Juli, versuchten U.-G. und Cohrs ins neutrale Holland zu desertieren. Der Fluchtplan wurde verraten, man verhaftete sie in Lobberich.
Beim Verhör in der Kaldenkirchener Landsturm-Kaserne setzten die Freunde am 28.7.1918 durch gleichzeitige Revolverschüsse ihrem Leben ein Ende, nicht lange vor dem Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg, dem sie entkommen wollten. 1964 erschien die nach 1919 einzige und bislang letzte Veröffentlichung seiner Gedichte im Verlag Helmut Küpper, vormals Georg Bondi, Düsseldorf.
Haltestelle (Ulrich Grasnick)
Autor/in: Ulrich Grasnick
Lyrik-Edition NEUN, Band 20:
Gedichte laden zum Innehalten und Innewerden ein.
Sie öffnen bekannte und ganz neue Gedankenräume, in denen sich Erinnerungen und Zukunftsvisionen begegnen.
Auf unnachahmlich sinnreiche wie sinnliche Weise erschließt der Dichter Ulrich Grasnick solche Räume.
Im Gedicht Neue Nachricht für Paris schildert er mit der Frage, ob „Chaos kultiviert zu empfinden“ sei, seine eigene Schreibsituation. Er findet in der Lyrik Halt, der mit Haltung im Leben untrennbar verbunden bleibt.
Gestern wie heute.
„Es hockt der Tod auf einem Würfel —
verblasstes Karo auf gesenkten Fahnen,
am Ende nur ein Netz,
ein Notvorrat an Hoffnung noch.“
Ulrich Grasnick
Geb. 1938 in Pirna, lebt in Berlin. Lyriker, Herausgeber. Gesangsstudium an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“. Bis 1973 Ensemble-Mitglied der Komischen Oper Berlin. 1968 erste Veröffentlichungen in Neue Deutsche Literatur, Berlin.
1973-1990 Buchausgaben im Verlag der Nation, Berlin: u.a. Der vieltürige Tag (1973); Liebespaar über der Stadt. Gedichte zu Bildern von Marc Chagall (1979); Das entfesselte Auge. Hommage à Picasso (1988). Nach 1990: u.a. Fels ohne Eile (2003); Fermate der Hoffnung. Hommage an Marc Chagall (2018) im Anthea Verlag, Berlin (Deutsch/Russisch); Auf der Suche nach deinem Gesicht. Gedichte zu Johannes Bobrowski (2018) im Quintus Verlag, Berlin.
Vertonungen von Prof. Günter Schwarze. Auszeichnung mit der „Goldenen Medaille“ und Ehrenmitgliedschaft des Hauses des Peruanischen Dichters in Lima sowie der Ehrenurkunde GOLDENER LORBEER AYACUCHO. 2019 Preisträger des LiteraturRat Mecklenburg-Vorpommern und der Zeitschrift Risse zum Thema „Die Freiheit ist ja da“.
Leitet seit 1975 Lyrikzirkel (Initiator der Cita de la Poesia). Seit 2017 jährliche Auslobung des Ulrich-Grasnick-Lyrikpreises. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller Berlin.